Wednesday, January 17, 2007

Nostalgische Rückblicke - One wedding and my funeral Part II

Alsooo…
Eric wurde immer betrunkener und ich war besorgt – sowohl um ihn als auch wegen ihm.
Aber Allison stand nach wie vor bei uns und schien nicht wieder ins Restaurant hinein gehen zu wollen.
"Du bist seit mehr als einer halben Stunde hier draußen! Besteht auch nur die geringste Chance, dass du im Laufe dieses Abends wieder mit mir redest?" fragte sie mich schnippisch.
Ich versuchte, nicht mit den Augen zu rollen. Ja, dachte ich. Wenn ich dir sage, dass es vorbei ist…
Allison begann zu drängeln: "Können wir bitte wieder hinein gehen? Ich bin mit meinem Freund auf dieser Feier und will, dass das jeder sieht!" Sprach's, krallte sich in meinen Ärmel und beförderte mich nach drinnen.
Ich konnte den anderen nur noch einen hilflosen Blick zuwerfen, bevor ich mich von einer Minute auf die nächste mit Allison direkt auf der Tanzfläche wiederfand.
"Liebling, bitte tanz mit mir", bat sie mich lächelnd und ich nickte bloß.
Wenn's sein musste…

Nach zwei Tänzen entschuldigte ich mich bei ihr und behauptete, ich müsse zur Toilette.
Nachdem ich die Tür der Herrentoilette hinter mir geschlossen hatte, lehnte ich mich mit dem Rücken gegen ein Waschbecken und nahm einen tiefen Atemzug.
Mein Gott – das hier war so… nervenzerreißend!
Ich versuchte, so lange wie möglich zu bleiben. Auf der anderen Seite konnte ich die Toilette aus Rücksicht auf die anderen Gäste nicht eine halbe Stunde lang blockieren.
(Ja, ich bin gut erzogen!)
Und so verließ ich mein Versteck wieder und machte mich auf den Weg zu den anderen, welche immer noch draußen auf dem Balkon standen.

"Da bist du ja!" rief Allison, als ich aus dem Restaurant trat.
Verdammt – warum um alles in der Welt war sie auch hier?!? Ich versuchte ein Lächeln.
"Warst du die ganze Zeit auf der Toilette?" fragte sie.
"Ähm… Nein… Ich wollte mir noch einen neuen Drink holen, aber ich konnte keine Kellnerin finden", seufzte ich und mein Blick wanderte wieder hinüber zu Eric.
"Robert, du verhältst dich heute so anders! Was ist denn los mit dir? Manchmal frage ich mich ernsthaft, mit wem du zusammen bist! Mit deinen Freunden oder mit mir?" Allison schmollte.
"Du und Chase habt eine Beziehung, das wissen wir alle!" antwortete Eric für mich und klang so langsam, aber sicher, richtig angepisst.
Ich suchte seinen Blick und sah den Schmerz und die Eifersucht in seinen Augen.
"Warum bist du jetzt so zickig?!" fauchte Allison ihn an.
"Warum bist du schon die ganze Zeit über so zickig?!" konterte Eric.
Allison holte tief Luft. "Robert, könntest du deinem besten Freund bitte sagen, dass er nicht so mit mir reden soll?!"
Ich verdrehte die Augen. Und anderem, weil ich es HASSE, "Robert" genannt zu werden!
(Ihr seht, es gibt einen Grund [und zwar einen verdammt guten Grund!], weshalb Eric mich grundsätzlich "Chase" nennt!)
Aber in diesem Moment war es mir ausnahmsweise vollkommen schnuppe, wer mich bei meinem verhassten Vornamen nannte und wer nicht! Ich hätte Allison und Eric auf den Mond schießen können!
"Könntet ihr beiden bitte damit aufhören, zu streiten?!" knurrte ich.

Wilson ging noch einmal zurück ins Restaurant und wurde auf der Stelle von Cuddy geschnappt, die ihn dazu nötigte, sie im Walzertakt über die Tanzfläche zu schieben.
Ich persönlich bin kein guter Tänzer, ich kann lediglich ein paar Schritte, aber Wilson hatte es definitiv drauf.
Dieser Meinung war selbstverständlich auch House. "Mein Ehemann kann richtig gut tanzen", meinte er mit einem verklärten Blick und lenkte damit Eric und Allison von ihrem Wortgefecht ab.
"Im Gegensatz zu meinem Freund, ja", murmelte Allison mit einem Seitenblick auf ihren Freund – nämlich mich.
Ich seufzte. "Ähm… Ich bin gleich zurück…"
Ich brauchte einen Spaziergang. Ganz dringend!

Ich verließ das Restaurant durch die Vordertür und ging ein paar Schritte.
Die Nacht war kalt und klar, am Himmel waren Tausende von Sternen zu sehen… Es war die richtige Atmosphäre für eine Hochzeitsfeier, die richtige Atmosphäre für Liebespärchen und für solche, die es werden wollten…
Ich kann nicht sagen, wie lange ich draußen geblieben bin. Aber wie hieß es in 'Scream' doch gleich in den zehn Regeln, einen Horrorfilm zu überleben: "Sag nie, du bist gleich zurück, denn du wirst es nicht sein!"
Ich drehte ein paar Runden um das Restaurant, und schließlich sah ich zwei Männer, die heimlich durch ein Fenster nach draußen kletterten. Genau gesagt, war es das Fenster der Herrentoilette.
Ich grinste, als ich House und Wilson erkannte. Es war so lustig, House klettern zu sehen!
Ich ging zu den beiden hinüber: "Erwischt!"
"Pschhh!" House legte einen Finger auf seine Lippen und drückte das Fenster mit Hilfe seines Stocks von außen zu.
Wilson sah mich an. "Chase, was machen Sie denn hier draußen?"
"Diese Frage könnte ich an Sie und House zurück geben!" grinste ich. "Ich will nicht wissen, warum Sie beide durch das Fenster der Herrentoilette nach draußen geklettert sind, aber… ich kann’s mir vorstellen!"
"Okay! Okay!" brummte House und wischte sich seine Hände an seiner Hose ab. "Wir drei werden jetzt ganz ruhig und gelassen zu der Party zurückkehren. Und Sie tun so, als wären Sie die ganze Zeit über bei uns gewesen, Chase."
Während wir uns auf den Weg zurück zu den anderen Gästen machten, fakte House eine Fallbesprechung und baute eine Story um einen Krebspatienten auf: "Ja, und dann sagte der Patient…"
Wilson und ich machten interessierte Gesichter und nickten.
Die Bemerkung "Könnte es Lupus sein?" konnte ich mir trotzdem nicht verkneifen.
"Nein! Es ist niemals Lupus!" knurrte House.
Kaum waren wir wieder in Sichtweite, konnte ich Allison vom Balkon aus nach mir rufen hören: "Chaaaaaase!!! Wo bist du gewesen?!?"
"Ehm… Ich war spazieren!" rief ich ihr zu. "Mit House und Wilson! Wir diskutieren über einen neuen Fall!"
Allison lehnte sich über die Balkonbrüstung und spähte zu uns. "Könnte es Lupus sein?"
"NEIN!" brüllte House. "Vergesst Lupus! Es ist NIEMALS LUPUS!"

Ein paar Minuten später standen wir alle wieder versammelt auf dem Balkon. Nachdem sich die Eltern von House und Wilson von ihren "Kindern" verabschiedet und auf den Heimweg gemacht hatten, warf Allison einen Blick auf ihre Armbanduhr und seufzte leise.
"Liebling, vielleicht sollten wir auch langsam nach Hause fahren. Es ist schon sehr spät und ich bin sehr müde", meinte sie zu mir.
Ich guckte zu Eric, Eric guckte zu mir. House und Wilson schauten Allison an. Dann Eric. Dann mich.
Die Luft schien sich elektrisch aufzuladen. Okaaaaaay…
Der Augenblick der Wahrheit war gekommen. Ich schluckte.
"Chase… Sie haben hoch und heilig versprochen, Foreman heimzufahren", meinte House, bevor ich ein Wort sagen konnte.
"Ahhh… Jaaa…", murmelte ich und sah zu Eric.
Und NEIN, ich hatte das nicht vergessen! Ich wollte bloß Zeit schinden! Verständlich, oder?
"Warum ruft Eric sich kein Taxi?" fragte Allison.
"Allison…", begann ich. Ich suchte nach den richtigen Worten, aber in einer solchen Situation gibt es keine richtigen Worte, glaube ich. Ich schloss meine Augen und holte tief Luft. "Ich will nicht mit dir nach Hause fahren…"
Allison runzelte die Stirn. "Was meinst du damit?"
"Er wird Foreman nach Hause fahren", wiederholte House.
Ich nickte und seufzte. "Und ich werde bei ihm bleiben."
"BITTE WAS?!" kreischte Allison. "Warum das?!"
"Weil… Weil… Weil Eric und ich… seit gestern Abend… ein Paar sind…", stotterte ich.
Allison's Glas glitt ihr aus den Händen und zersprang am Boden in unzählige Scherben.
Sie schüttelte den Kopf. "Nein… Nein… Das ist nicht wahr…"
"Cameron", begann Eric, aber Allison ließ ihm keine Chance zur Verteidigung.
"WAS, ERIC?!?" rief sie und trat einen Schritt auf ihn zu. "Du spannst mir meinen Freund aus?!? Und jetzt soll ich dir zuhören?!? VERGISS ES!!!"
"Cameron, ich liebe ihn. Und er liebt mich", sagte Eric so ruhig wie möglich.
"NEIN, das tut er NICHT!!!" schrie Allison. Plötzlich hob sie ihre Hand und schlug Eric ins Gesicht.
Ich war geschockt. Alle waren geschockt.
House und Wilson hatten bisher nur neben uns gestanden und das Drama beobachtet. Nun löste sich Wilson von der Balkonbrüstung und wollte auf Allison zugehen, doch House griff nach seinem Hemdärmel und hielt ihn zurück.
"Nichts da", meinte er. "Das ist ganz alleine deren Angelegenheit."
"Cameron!" Ich hatte nach Allison's Handgelenk gegriffen und hielt es fest, bevor sie Eric wieder schlagen konnte.
"DU, CHASE – KOMMST AUCH NOCH DRAN!!!" schrie sie und ihre blauen Augen sprühten Funken vor Zorn.
Ich vergaß, dass Allison zwei Hände hatte und – ZACK! – der nächste Schlag traf mich.
So wütend hatte ich sie noch nie erlebt!

House und Wilson tuschelten, wodurch sie Allison's Zorn auch auf sich zogen und als nächstes zu spüren bekamen. Allerdings nicht körperlich, sondern nur verbal.
"SIE BEIDE KÖNNTEN DEN ANSTAND BESITZEN, IHREN DIRTY TALK MAL FÜR FÜNF MINUTEN AUSZULASSEN!!!" brüllte Allison. "DAS IST JETZT MEHR ALS UNPASSEND!!!"
"Okay!" murmelte Wilson. "Jetzt mischen wir uns ein."
Prompt kam von House: "Frustrierte Zicke! Kein Wunder, dass Chase schwul wurde!"
"Was???" Allison starrte ihn an.
Ich glaube, wenn Blicke töten könnten, hätten nur noch vier leblose Körper auf dem Balkon gelegen.
"Ich habe Chase nicht schwul gemacht!!! Das war einzig und alleine Foreman!!! Das ist alles seine Schuld!!!" kreischte sie. "Und Chase ist nicht schwul!!!"
"Cameron", Eric blieb immer noch ruhig. "Es tut mir wirklich sehr leid, aber... ich liebe Chase!"
"Nein, das ist das, was ich tue, du dämliches Arschloch!!!" fauchte sie ihn an.
WOHA! War das wirklich Allison? Ich konnte nicht glauben, was hier gerade abging!
"Nein – Dr. Eric Foreman und nicht dämliches Arschloch!" korrigierte ich.
Ihr glaubt, es konnte nicht mehr schlimmer kommen? Oh doch - ES KONNTE!

"Vielleicht sollten wir diese Diskussion irgendwo anders weiterführen. Alle unsere Gäste starren zu uns", meinte Wilson mit einem Blick in das Innere des Restaurants.
"Es ist mir scheißegal, was diese Leute denken!!! DR. ERIC FOREMAN AUS DEM PPTH HAT MIR MEINEN FREUND AUSGESPANNT UND VERMUTLICH AUCH SCHON MIT IHM GESCHLAFEN!!!" brüllte Allison, so laut sie konnte.
(Und es würde mich wirklich wundern, wenn DAS jemand nicht mitgekriegt hätte!)
"Cameron!!!" riefen wir alle vier.
"Ich habe noch nicht… Ich meine… wir haben noch nicht… miteinander geschlafen", versuchte Eric zu erklären, aber Allison hörte ihm nicht zu.
Und ich? Ich konnte nur noch mein Gesicht in meinen Händen vergraben. Gaaaaaawd!, dachte ich.
House grinste ein bisschen, was Allison mitnichten entging: "WAS IST?!?"
"Nichts", meinte er mit seinem unschuldigsten Gesicht.
"Das ist alles Ihre Schuld!!!" warf sie nun ihm vor. "Sie und Wilson haben damit angefangen und jetzt glauben Foreman und Chase, dass sie das auch ausprobieren müssten!!!"
"Hören Sie auf zu schreien, Cameron", knurrte House. "Das hier ist unsere Hochzeitsfeier und ich lasse nicht zu, dass sie jemand ruiniert."
"Ich schreie, wann und so laut ich will!" schrie Allison.
"Nein!" blaffte House. "Im Übrigen habe ich noch nie in meinem Leben eine Frau geschlagen, aber Sie bringen mich gerade gefährlich nahe an den Punkt, an dem ich es mir zumindest vorstellen könnte! Und zwar bei Ihnen!"
'Schlagen' schien das Stichwort zu sein. Denn Allison holte noch einmal aus und rammte Eric ihre Faust in den Magen. Er krümmte sich zusammen und ging zu Boden.
"Honey!" Ich eilte zu ihm und kniete mich neben ihn auf den Boden.
Unterdessen griff Wilson nach Allison und hielt ihre Hände fest: "Beruhigen Sie sich endlich!"
"Lassen Sie mich los!!!" brüllte sie.
"Hören Sie auf zu brüllen, Cameron!" brüllte House.
Allison's Atem ging stoßweise. "Eric... Ich habe dir vertraut! Ich habe dir sogar helfen wollen, als du Liebeskummer wegen Chase hattest! Und dann nimmst du die erstbeste Gelegenheit wahr, um ihn mir weg zu nehmen!"
"Cameron, niemand tut solche Dinge mit Absicht!" versuchte House zu vermitteln. "Sie glauben doch nicht, dass Foreman sich eines schönen Tages gesagt hat: 'HA! Jetzt sorge ich dafür, dass Chase sich in mich verliebt und ruiniere seine Beziehung!' Einen Menschen zu lieben oder nicht zu lieben, kann man nicht planen!"
Allison schnaubte. "Wer weiß, was sich im Kopf unseres Super-Neurologen abspielt!"
"Cameron, das ist Schwachsinn!" meinte Wilson.
Allison warf einen anklagenden Blick zu Eric hinüber. "Aber warum tut er mir das dann an?!?"
"Allison, er tut dir überhaupt nichts an, er liebt mich bloß!" Ich versuchte noch einmal, ruhig und vernünftig mit ihr zu reden - zwecklos! Und wenn ich ein riesiges Graffiti mit den Worten 'Foreman liebt Chase und Chase liebt Foreman' an die nächste Hauswand gesprüht hätte, hätte Allison es nicht einsehen wollen. Oder können.
Sie sah mich an. "Robert, du bist... nur verwirrt..."
"Nein", seufzte ich. "Es tut mir leid, aber ich liebe Eric! Und ich mache mir Vorwürfe wegen unseres Dates! Es war einfach überstürzt,... genauso wie unsere Beziehung!"
"Na ja", lächelte House mit einem liebevollen Seitenblick auf Wilson. "Besser ein überstürztes Date, als drei überstürzte Hochzeiten."
Wilson grinste.
"Ich glaube, ich wollte es mir selbst nur nicht eingestehen", fuhr ich zu Allison gewandt fort. "Aber jetzt kann ich es nicht mehr leugnen. Und jetzt will ich es nicht mehr leugnen. Es tut mir leid."
Allison schüttelte den Kopf. "Das wird noch ein Nachspiel haben!"
"Was... was meinst du damit?" fragte ich.
Großer Gott im Himmel - was konnte denn jetzt noch kommen?!?
"Ich mache gar nichts... Aber am Montag wird im PPTH vermutlich jeder über dich und Foreman Bescheid wissen... Natürlich inklusive Ginger Granger! Du musst nach wie vor diese Kommunikations-Therapie mit ihr machen, oder?" zischte Allison.
So langsam dämmerte mir, worauf meine frischgebackene und rachedurstige Ex-Freundin hinaus wollte.
Ich erinnerte mich an dieses äußerst unangenehme Gespräch vor ein paar Wochen, zu welchem Ginger und ich in Cuddy's Büro erscheinen durften. Zuerst hatte Cuddy uns beiden wegen unserer Prügelei die Hölle heiß gemacht, anschließend hatte Stacy Warner, die Rechtsberaterin unseres Krankenhauses, Ginger und mir einen Vortrag gehalten, welche Konsequenzen eine Anklage wegen Körperverletzung für uns haben könnte. Okay, ich hatte von einer Anklage gegen Ginger abgesehen und sie hatte von einer Anklage gegen mich abgesehen. ABER...
"Cuddy und Stacy sagten, dass Ginger und ich uns gefährlich werden könnten", murmelte ich. "Und dass wir beide, sollte sich ein solcher Vorfall wiederholen, auf der Stelle fristlos entlassen werden."
"Ich glaube, Ginger wird nicht sehr positiv reagieren, wenn sie heraus findet, dass sie ihren geliebten Dr. Foreman von allen Menschen auf diesem Planeten ausgerechnet an dich verliert!" meinte Allison mit einem hinterhältigen Lächeln.
Ich starrte sie an. Diese Geschichte konnte ein richtig böses Ende nehmen. Wenn Ginger ausrastete (was ich ihr zutraute) und mich angriff (was ich ihr zutraute), riskierte sie zwar ihren Job..., aber ich unter Umständen auch meinen...
"Ich bin immer noch euer Boss! Wenn jemand entlassen wird, habe ich ein kleines Wörtchen mitzureden!" schimpfte House. "Und, Cameron, ich weiß, wer hier raus fliegt, wenn irgendwelche dämlichen Gerüchte in Umlauf gebracht werden!"
"Jeder weiß, dass Ginger in Foreman verknallt ist!" schnaubte Allison. "Und sie hasst Chase mehr als irgendjemand anderen!"
"Wer nicht?" fragte House.
Okay, danke, House - das war genau das, was ich nach allem noch brauchte!

Ich fühlte mich mehr als schlecht und wäre am liebsten weg gerannt. Ich wollte mit Eric nur noch an einem ruhigen und vor allen Dingen friedlichen Ort sein, an welchem uns kein Mensch mehr stören konnte. (Und, nein, nicht das, was IHR jetzt denkt!!!)

Eric seufzte. "Ich rede mit Ginger."
"Okay!" sagte Allison. "Dann denk an mich, wenn sie dir die Eier abschneidet!" Mit diesen Worten drehte sie sich um und verließ das Restaurant.
Eric lehnte sich mit dem Rücken gegen die Balkonbrüstung und atmete auf. "Gottseidank! Es ist vorbei!"

In der Zwischenzeit hatten wir die ungeteilte Aufmerksamkeit jedes einzelnen Gastes bekommen.
"Habt ihr keinen Fernseher zu Hause?" rief House der verbliebenen Hochzeitsgesellschaft entgegen, die sich vor der geöffneten Balkontür versammelt hatte und zu uns starrte.
Ich versuchte zu lächeln, aber es gelang mir nicht richtig. "Hier gab's heute Abend 'ne Menge zu sehen..."
"Und jetzt, denke ich, machen wir uns auf den Heimweg", meinte Wilson.
Eric und ich tauschten einen Blick und nickten. Dann schüttelten wir House und Wilson zum Abschied die Hände.
"Danke für die Einladung", sagte ich.
"Ich glaube, diesen Abend werden wir niemals vergessen", ergänzte Eric.

Eric und ich gingen nebeneinander zu meinem Auto. Ich betrachtete ihn von der Seite und lächelte.
Ich meine… Zuerst sind wir nur Kollegen gewesen, dann Freunde und jetzt… ein Paar!
Wenn mir das jemand erzählt hätte, als ich letztes Jahr im September mit dem Schreiben dieses Blogs hier angefangen hatte, hätte ich demjenigen kein Wort geglaubt!
(Das gilt übrigens auch für einen ganzen Haufen anderer Dinge!)
Plötzlich blieb Eric stehen. "Chase?"
"Hmmm…?"
"Ich liebe dich", sagte er und gab mir einen schüchternen Kuss.
Ich nahm seine Hand und lächelte. "Ich dich auch."

The (happy) end

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Okay - das waren meine Erlebnisse auf der Hochzeitsfeier von House und Wilson!
Ich schätze, jetzt dürfte wirklich jedem von euch klar sein, warum ich Eric und Allison nicht mehr gemeinsam vor meinem Krankenbett stehen sehen will, oder?

Ach ja… *grins* Und für alle diejenigen unter euch, die glauben, sie wüssten, was Eric und ich danach noch gemacht haben: Nein, DAS haben wir NICHT!

Nostalgische Rückblicke - One wedding and my funeral Part I

Mood: still sick
Listening to: the sound of my keyboard again
Eating: nothin'
Drinking: water
Weather: clear, 19° F

Ich bin nach wie vor krank.
Ich bin nach wie vor in diesem Krankenhaus.
Und - Ich will nach wie vor HIER RAUS!!!

Dank Eric wurde das halbe PPTH mit meinem Fall konfrontiert.
Dr. Wilson hat nach mir gesehen: "Kein Tumor, kein Krebs. Aber eine Pneumonie in Verbindung mit Mononucleosis infectiosa (Pfeiffersches Drüsenfieber)."
Dr. House hat nach mir gesehen: "Eine Pneumonie in Verbindung mit Mononucleosis infectiosa (Pfeiffersches Drüsenfieber) und einer Angina tonsillaris (Gaumenmandelentzündung)."

Unsere Immunologin und meine Ex-Freundin Allison Cameron ließ es sich von unserem Neurologen und meinem Freund Eric Foreman nicht verbieten, nach mir zu sehen: "Eine Pneumonie in Verbindung mit Mononucleosis infectiosa (Pfeiffersches Drüsenfieber) und einer Angina tonsillaris (Gaumenmandelentzündung) und..."
"Uuuuuund...?!" fragte Eric.
"Uuuuuund...?!" fragte ich.
"Uuuuuund...", meinte Allison mit einem fachmännischen bzw. fachfraulichen Immunologinnen-Blick. "sonst nichts."
"Sag mal, musstest du mich so erschrecken, Allison?!" keifte Eric.
"Ohhh, entschuldige bitte, Eric", giftete Allison. "Möglicherweise bin ich immer noch ein bisschen angepisst, weil du mir Chase ausgespannt hast!"
"Genau diese Diskussion haben wir schon einmal geführt! Und zwar am 09. Dezember 2006! Auf der Hochzeitsfeier von House und Wilson in Arnello's Restaurant!" stöhnte Eric. "Wann wirst du mir endlich verzeihen, dass ich Chase liebe?"
"Lass mich darüber nachdenken", Allison schloss mit einem lauten 'RUMMS!' ihr Arztköfferchen. "Eventuell... NIE...?"

Okay – ich muss zugeben, in einem anderen Fall wäre ich auf meine sagenhafte Wirkung sowohl auf das andere als auch auf das gleiche Geschlecht sehr stolz gewesen und hätte mich begehrt gefühlt. In einem anderen Fall!
Denn wenn man geschwächt und krank in einem Bett liegt, während eine Ärztin (die meine Ex-Freundin ist) und ein Arzt (der mein Freund ist) an den beiden sich gegenüberliegenden Bettseiten stehen und miteinander streiten, wird das richtig unangenehm! Und strange! Und unstylish!
Nach einer halben Ewigkeit verließen Eric und Allison mein Krankenzimmer und ich wagte es, wieder vorsichtig meinen Kopf unter der Bettdecke hervor zu strecken.

Ich vermute, abgesehen von den Lesern meines neuen englischen Blogs, weiß niemand, von welchem Abend die Rede war, hm?
Also werde ich jetzt einen kleinen nostalgischen Rückblick machen und euch einen längst überfälligen Eintrag präsentieren.
Dann habe ich auch eine Beschäftigung in diesem verdammten Krankenbett.
Okay – kommen wir zum Abend des 09. Dezember 2006.
An diesem Abend fand die Hochzeitsfeier von House und Wilson in Arnello's Restaurant statt, zu der ich in Begleitung von Allison kam und die ich in Begleitung von Eric verließ.

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Der Abend begann in Allison's Wohnung.
Ich zog meinen Smoking an und versuchte ihrem Blick auszuweichen. Ehrlich gesagt, fühlte ich mich beschissen, weil ich Allison noch nicht erzählt hatte, was in der Nacht zuvor passiert war (siehe 'Meeting in the snow' Part I und II).
Natürlich hatte sie mich gefragt, warum ich nicht zuhause war, nachdem sie am Morgen alleine in ihrem Bett aufgewacht ist.
Ich sagte ihr bloß, ich hätte einen Spaziergang gebraucht und wäre dabei am See auf House, Wilson und Eric getroffen. Nachdem wir uns stundenlang unterhalten hätten, wären wir alle zu Eric gegangen, weil es zu kalt wurde, um länger draußen zu bleiben. Und dort wäre ich schließlich eingeschlafen…
Das entsprach sogar mehr oder weniger der Wahrheit! Ich hatte nur einige (okay, ich muss zugeben, einige sehr wichtige) Details ausgelassen…

"Hey, wie findest du, sehe ich aus?" fragte Allison, als sie aus dem Badezimmer kam.
Sie trug ein richtig hübsches Kleid, das muss ich gestehen, aber nach den letzten Ereignissen hatte es nicht den Effekt auf mich, den sie sich vermutlich gewünscht und erhofft hatte.
"Ja, du siehst gut aus", antwortete ich etwas knapp und versuchte, meine Krawatte zu binden.
"Danke…"
Merkte Allison, dass mir etwas anderes im Kopf herum spukte? Oder… jemand anderes… ?
"Soll ich dir helfen?" fragte sie, während sie mir zuschaute, wie ich vor dem Spiegel stand und mit der verdammten Krawatte kämpfte.
"Nein, danke, ich glaube, ich schaffe das alleine", entgegnete ich, die Krawatte gab auf und ich beendete den Kampf zu meiner Zufriedenheit.
"Bist du fertig?" fragte Allison ein paar Minuten später, nachdem sie sich ihre Schuhe und ihren Mantel angezogen hatte.
Ich nickte, nahm meine Schlüssel und mein Handy und verließ mit ihr die Wohnung.

"Du bist seit heute Morgen so still", meinte Allison auf der Fahrt zu Arnello's Restaurant.
"Hmhm…", murmelte ich bloß und gab vor, mich auf die Straße zu konzentrieren.
"Was ist denn los mit dir?"
"Nichts. Bitte, ich versuche zu fahren."
Allison verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust und richtete ihren Blick geradeaus.
Ich seufzte leise.

Es war seltsam.
Für ein paar Wochen bin ich glücklich mit Allison gewesen. Ich dachte, sie wäre "the one" – die Eine und Einzige.
Aber nach und nach realisierte ich, dass ich... etwas vermisste... Etwas nicht Greifbares.
Ich begann über meine Beziehung nachzudenken, aber damals fand ich keine Erklärung für dieses seltsame Gefühl. Ich hatte keine Ahnung, was oder wer mir so fehlte…
Ich versuchte, meine Beziehung weiter zu führen wie bisher und versuchte vorzugeben, dass ich glücklich bin.
Und nun wusste ich, dass ich einen ganz bestimmten 'Jemand' vermisste…

Zehn Minuten später erreichten wir das Restaurant und ich stellte mein Auto auf dem Parkplatz ab. Als ich ausstieg und es abschloss, hatte ich ein Gefühl im Magen, als hätte ich drei Runden Achterbahn mit jeweils zehn Loopings hinter mir.
Mein Blick schweifte über die anderen Wagen auf dem Parkplatz und blieb an einem sehr bekannten Auto hängen, welches nur einige Meter von meinem entfernt stand.
"Eric…", schoss es mir durch den Kopf. Niemals hätte ich geglaubt, dass mein Herz beim Anblick von Foreman's Auto einen Hüpfer machen könnte…
Ich spürte, wie jemand von hinten nach meiner Hand griff. Lächelnd drehte ich mich um, aber es war nur Allison, die mich mit einer Mischung aus Verwunderung und Skepsis anstarrte.
Ich versuchte, auch weiterhin zu lächeln, aber aus irgendeinem Grund schienen meine Gesichtsmuskeln gefroren zu sein.
Dann betraten Allison und ich händchenhaltend das Restaurant.

Die ersten Stunden verstrichen, während wir um die Tafel herum auf unseren Plätzen saßen.
Nachdem das (zugegebenermaßen erstklassige!) Menü inklusive Dessert verputzt worden war, begann die Band zu spielen und einige Paare tanzten zur Musik auf der Tanzfläche.
Ich seufzte.
Während es gesamten Essens hatten Eric und ich den Blick des jeweils anderen immer wieder gesucht. Aber Allison schien das nicht bemerkt zu haben.
Ich sah meine Chance, als House, Wilson und Eric die Tür zum Balkon öffneten und nach draußen gingen, um etwas frische Luft zu schnappen.
"Entschuldige mich bitte für einen Moment", sagte ich zu Allison und stand von meinem Platz auf.

Ich folgte den Dreien nach draußen.
"Hey, Chase!" Eric lächelte und gab mir einen schnellen Kuss, nachdem er sicher war, dass niemand von den anderen Gästen zu uns herüber sah.
"Hey, Eric!" Ich lächelte ebenfalls und lehnte mich neben ihm mit dem Rücken gegen die Balkonbrüstung.
House und Wilson betrachteten uns grinsend und – nein! – ich will nicht wissen, was in diesem Augenblick in den Köpfen der beiden vorging!
Na ja, wenigstens sie konnten unbehelligt Händchen halten und gleichzeitig Champagner trinken.
Apropos Champagner: "Möchten Sie auch welchen?" fragte Wilson und hob sein Glas.
"Sehr gerne!" nickte Eric. "Ich glaube, heute brauche ich Alkohol!"
Ich nickte ebenfalls zustimmend und grinste: "Ein Glas ist okay, denke ich. Später muss ich zwar noch Auto fahren, aber bis dahin ist noch viel Zeit."
Wilson gab House einen Kuss auf die Wange und ging wieder hinein, um für uns Nachschub zu besorgen.

"Gawd! Dieser Abend bringt mich noch um!" stöhnte ich und zog eine Grimasse.
"Dieser Abend oder Allison?" fragte Eric mit einem Lächeln und griff nach meiner Hand.
"Beide", seufzte ich, während ich mich mit meinem Kopf an seiner Schulter anlehnte.
"Hat sie irgendwas gesagt?" wollte Eric vorsichtig wissen.
Ich schüttelte den Kopf. "Nein. Ich glaube, sie hat nichts bemerkt. Glück für uns!" Wieder ein Seufzen.
Eric legte seinen Arm um mich und gab mir einen kleinen Stups. "Komm schon, Hon', alles wird gut werden!"
"Jaaaaaa – nachdem uns meine zukünftige Ex-Freundin umgebracht hat!" nickte ich.

Wilson kam zurück auf den Balkon und balancierte vier Gläser mit Champagner.
"Hier, bitte", sagte er, während er jedem von uns ein Glas aushändigte.
Eric nahm seinen Arm von meiner Schulter und griff nach seinem Glas.
Das war perfektes Timing, denn im nächsten Moment betrat Allison den Balkon, um sich uns anzuschließen.
"Ach, hier bist du", Sie lächelte ein bisschen gezwungen, nachdem sie mich entdeckt hatte.
"Ja, hier bin ich", murmelte ich und warf einen Seitenblick auf Eric.
"Ich dachte, ich wäre mit meinem Freund auf der Feier", meinte Allison und ihre Stimme klang etwas verärgert. "Aber aus irgendeinem Grund scheint der seine Zeit nicht mit mir verbringen zu wollen."
Sie versuchte, ihre Worte ein wenig sarkastisch klingen zu lassen… aber, sorry, sie ist nicht sarkastisch! (Mit mir kann sie nicht mithalten.)

Eric hob sein Glas und sagte nur "Cheers!", um mir aus der Situation raus zu helfen, so dass ich auf Allison's Vorwurf nicht mehr eingehen musste.
House, Wilson und ich erhoben ebenfalls unsere Gläser: "Cheers!"
Eric kippte den Champagner in einem Zug herunter.
Allison runzelte die Stirn. "Eric, du trinkst Alkohol?" fragte sie.
"Ja, ich glaube, den habe ich heute Abend nötig", antwortete er und lächelte. "Woohaa – das Zeug haut rein!"
"Natürlich – wenn du alles auf einmal trinkst!" erwiderte Allison.
Eric stellte sein Glas auf der Balkonbrüstung ab und schaute sie an. "Das ist ganz alleine meine Sache." Jetzt klang er ein bisschen sauer.

Ich konnte deutlich sehen, wie sich seine Wangen leicht röteten.
War das zu glauben? Eric war von einem Glas Champagner schon beschwipst! Ganz ehrlich: Mein Freund ist ein phantastischer Neurologe! Aber niemand – wirklich niemand – wird so schnell voll wie er!
Und das konnte ich in diesem Augenblick überhaupt nicht gebrauchen…


To be continued…
(Ihr kennt das ja… *grins*)

Tuesday, January 09, 2007

Doc, I don't feel so good!

Mood: Sick
Weather: No idea
Eating: Chicken sandwiches
Drinking: Water
Listening to: The sound of my keyboard


Okay - diese Schreibpause war ein bisschen länger als geplant...
Darf ich meinen Dienstplan, Weihnachten und Silvester als Ausrede benutzen?
Wieso frag' ich eigentlich...? o.O
Natürlich darf ich das!

Aber egal - jetzt ist erst mal Schluss mit den Ausreden!
Wie ihr wisst bzw. wissen dürftet, bin ich im letzten Jahr Mitte Dezember wegen einer Enzephalitis als Patient in unserem wunderbaren Princeton Plainsboro Teaching Hospital gelandet.
Und ich kann absolut nicht behaupten, dass mir dieser Aufenthalt gefallen hat!
Jetzt liege ich schon wieder hier als Patient!
Und - man höre und staune - dieser Aufenthalt gefällt mir sogar noch weniger als der letzte!

Was es dazu kam?
Naja, ich kann nur das wiederholen, was Eric mir erzählt hat.
Denn ab einem bestimmten Punkt, erinnere ich mich an nichts. An gar nichts. An überhaupt nichts.

Es passierte am Freitag.
Eric und ich besuchten House in seinem Krankenzimmer, er lag als Patient bei uns aufgrund eines anaphylaktischen Schocks.
Und ich - als Intensivmediziner - bin (okay, war!) sein behandelnder Arzt und somit auch für seinen gesundheitlichen Zustand verantwortlich.

"Ich bin okay!" schrie er. "Ich will heim!"
"House, Sie sagten, dass Sie sich nicht gut fühlen. Also kann ich Sie nicht entlassen", erwiderte ich und versuchte, ganz ruhig zu bleiben.
"Idioten! Ich will nach Hause!" wiederholte er. "Das war nur ein allergischer Schock wegen diesen verdammten Erdnüssen in diesen verdammten Keksen!"
Eric stand mit dem Rücken an der Wand, die Arme vor der Brust verschränkt, und musterte die Zimmerdecke. Es war mein Fall, ich war der zuständige Arzt und er wollte sich hier nicht einmischen.
Denn wenn es eine glasklare Regel in der Beziehung zwischen Eric und mir gibt, dann diese: Ich mische mich nicht ungefragt in deine Fälle und du mischst dich nicht ungefragt in meine Fälle. Ich untergrabe nicht deine Autorität als Neurologe und du untergräbst nicht meine Autorität als Intensivmediziner. Sonst wird nämlich unser gemeinsamer Feierabend alles andere als schön, wir streiten, bewerfen uns mit Gegenständen und am Schluss schläft einer von uns auf der Couch. Ganz einfach. (Und wirkungsvoll.)
Aber wieso erzähle ich das eigentlich...?
Also, Eric zog es vor, sich hier nicht einzumischen und ich hatte schier unerträgliche Kopfschmerzen, wobei mir House' Verhalten auf keinen Fall eine Hilfe war.
"House - verdammt noch mal!" sagte ich, nachdem wir eine Weile diskutiert hatten. "Benehmen Sie sich nicht wie ein kleines Kind! Als Ihr behandelnder Arzt kann ich Sie nicht gehen lassen, wenn Sie sich nicht zu hundert Prozent gut fühlen!"
"Dann geben Sie mir Medizin und ich bin wieder okay, DR. CHASE!" antwortete er.
"Nein, ich will Ihnen nicht noch mehr Drogen geben!" seufzte ich.
"NOCH MEHR…?!?" fragte er.
Themawechsel! "House – was haben Sie heute getrunken oder gegessen?"
"Kaffee. Und ich denke circa drei Vicodin."
"Vicodin gilt nicht als Essen!" rief ich. "Sorry, House, aber solange Sie sich krank fühlen, lasse ich Sie nicht gehen!" Mit diesen Worten drehte ich mich um und verließ das Krankenzimmer.

Ich ging in mein Büro und nahm mir ein Glas Wasser.
Ich brauchte eine weitere Tablette Paracetamol, sonst hätten die Kopfschmerzen mich umgebracht.
Mein Husten wurde auch nicht besser. Eher schlimmer.

Es klopfte an der Tür meines Büros und durch die Glasscheibe konnte ich Eric draußen stehen sehen. Er öffnete die Tür einen Spalt.
"Darf ich rein kommen?" fragte er vorsichtig.
Ich nickte.
"Ist alles in Ordnung mit dir?" wollte Eric wissen und kam zu mir herüber.
Ich nickte wieder. "Ja, es ist alles okay."
(Wie war das? Alle Patienten lügen?)
"Ich glaub dir kein Wort!" erwiderte er und schaute mich an. "Du hast immer noch diese Kopfschmerzen, richtig?"
"Es tut ein bisschen weh, aber das kommt vom Stress. House will mir einfach nicht zuhören, er glaubt, ich will ihn nur lächerlich machen!"
"Aber du bist tatsächlich ein bisschen… naja… zickig heute", sagte Eric noch vorsichtiger.
"Wirklich? Sorry! Ich bin bloß angepisst! House will nicht hier bleiben – okay! Das kann ich nachvollziehen, aber ich will ihn nicht quälen, ich bin als Arzt bloß besorgt um ihn!"
"Dann sag ihm das!" meinte Eric.
"Das tue ich ja! Er glaubt mir nicht!" seufzte ich.
"Okay… Am Besten gehen wir wieder zu ihm zurück…"

Wir verließen mein Büro und gingen gemeinsam zu House' Krankenzimmer.
Er saß nach wie vor in seinem Bett und sah mich voller Ärger an.
"Okay, House, wenn Sie gehen wollen, fragen Sie eine Krankenschwester und sie wird Sie gehen lassen – auf Ihre eigene Verantwortung!" sagte ich und seufzte.
"Sind Sie krank?" fragte House mich plötzlich.
"Was…? Nein, ich bin nicht krank!" antwortete ich.
"DOCH, Sie SIND krank! Und das ist der Grund, weswegen Sie so pissig sind!"
Herrgott im Himmel – konnten mich nicht alle einfach in Ruhe lassen…???
"House – mir geht’s gut! Und jetzt machen Sie, was immer Sie wollen, gehen Sie oder bleiben Sie, aber ich als Ihr Arzt würde Sie bitten, zu bleiben!"
Ich versuchte, einen Schritt vorwärts zu seinem Bett zu machen. Aber plötzlich begann sich alles vor meinen Augen zu drehen, ich konnte nicht mehr klar sehen und alles wurde schwarz…

Eric erzählte mir, ich sei zusammengebrochen.
Ich fiel auf den Boden, bewegte mich nicht mehr und atmete nicht mehr.
Zur gleichen Zeit hatte House selbst eine verspätete Reaktion auf seinen allergischen Schock. Seine Zunge schwoll mehr und mehr an und er konnte nicht mehr richtig sprechen. (Was er – natürlich! – weiterhin versuchte.)
Glücklicherweise betrat in diesem Augenblick Dr. Edward Marks, der sich zu einem Vorstellungsgespräch im PPTH befand, das Krankenzimmer.
So konnte er sich House widmen, während Eric erfolglos versuchte, mich wieder zu Bewusstsein zu bringen…
Es war ein Drama! (Laut Eric.)
Er berichtete mir später, dass er mich intubieren und an eine Beatmungsmaschine anschließen musste, sonst würden heute ich und unsere Beziehung der Vergangenheit angehören.

Am Sonntag wachte ich wieder auf und Eric machte ein paar Tests mit mir.
Er war RICHTIG ANGEPISST, als er heraus fand, dass bisher niemand eine einzige Untersuchung veranlasst hatte, noch nicht einmal ein simples Blutbild.
(Zitat Eric: "MUSS ICH DENN ALLES SELBST MACHEN?!?")
Jetzt warten wir auf die Ergebnisse und später will er wegen meinem Husten und meiner Atemprobleme (per Röntgenaufnahme) noch einen näheren Blick auf meine Lunge werfen.

Übrigens: Ich teile mein Krankenzimmer mit House…
Er fühlt sich nach wie vor nicht gut, und da im Augenblick alle Zimmer belegt sind, müssen wir das hier miteinander teilen.
Aber glücklicherweise haben wir beide unsere Labtops da…
UND… ich glaube, dass House (aus welchen Gründen auch immer) Angst vor mir hat. Zuerst wollte er nicht mit mir in einem Zimmer bleiben. Aber schlussendlich akzeptierte er den Umstand, weil es keine andere Möglichkeit gab.
Sein Verhalten ist ein bisschen… seltsam, aber ich glaube, das sind die Nebenwirkungen seiner Medikamente.
Auf jeden Fall scheinen die nächsten Tage alles andere als langweilig zu werden…

Ich muss an dieser Stelle aufhören, denn unsere gutgelaunte rothaarige Psychopathin kommt ins Krankenzimmer. Und Ginger's Gesichtsausdruck nach zu urteilen, vermute ich, dass sie mir schon wieder Blut abzapfen will.
Allmählich beginne ich mich zu fragen, ob Eric soviel davon für seine Untersuchungen braucht oder ob Ginger mich auf diese Art und Weise möglichst langsam und unauffällig um die Ecke bringen will. Tod durch Blutmangel – welch sadistische Idee! Würde zu ihr passen!
Aber sollte ich mich irren und das allmorgendliche Gepieke auf Eric's Anordnung erfolgen, werde ich ihm bei der nächsten Visite sagen, dass er es mit seiner Fürsorge vielleicht ein wenig übertreibt…
Schließlich gilt für mich das Gleiche wie für jeden anderen Menschen auf dieser Welt: Ich hab nur sieben Liter!!!