Tuesday, January 09, 2007

Doc, I don't feel so good!

Mood: Sick
Weather: No idea
Eating: Chicken sandwiches
Drinking: Water
Listening to: The sound of my keyboard


Okay - diese Schreibpause war ein bisschen länger als geplant...
Darf ich meinen Dienstplan, Weihnachten und Silvester als Ausrede benutzen?
Wieso frag' ich eigentlich...? o.O
Natürlich darf ich das!

Aber egal - jetzt ist erst mal Schluss mit den Ausreden!
Wie ihr wisst bzw. wissen dürftet, bin ich im letzten Jahr Mitte Dezember wegen einer Enzephalitis als Patient in unserem wunderbaren Princeton Plainsboro Teaching Hospital gelandet.
Und ich kann absolut nicht behaupten, dass mir dieser Aufenthalt gefallen hat!
Jetzt liege ich schon wieder hier als Patient!
Und - man höre und staune - dieser Aufenthalt gefällt mir sogar noch weniger als der letzte!

Was es dazu kam?
Naja, ich kann nur das wiederholen, was Eric mir erzählt hat.
Denn ab einem bestimmten Punkt, erinnere ich mich an nichts. An gar nichts. An überhaupt nichts.

Es passierte am Freitag.
Eric und ich besuchten House in seinem Krankenzimmer, er lag als Patient bei uns aufgrund eines anaphylaktischen Schocks.
Und ich - als Intensivmediziner - bin (okay, war!) sein behandelnder Arzt und somit auch für seinen gesundheitlichen Zustand verantwortlich.

"Ich bin okay!" schrie er. "Ich will heim!"
"House, Sie sagten, dass Sie sich nicht gut fühlen. Also kann ich Sie nicht entlassen", erwiderte ich und versuchte, ganz ruhig zu bleiben.
"Idioten! Ich will nach Hause!" wiederholte er. "Das war nur ein allergischer Schock wegen diesen verdammten Erdnüssen in diesen verdammten Keksen!"
Eric stand mit dem Rücken an der Wand, die Arme vor der Brust verschränkt, und musterte die Zimmerdecke. Es war mein Fall, ich war der zuständige Arzt und er wollte sich hier nicht einmischen.
Denn wenn es eine glasklare Regel in der Beziehung zwischen Eric und mir gibt, dann diese: Ich mische mich nicht ungefragt in deine Fälle und du mischst dich nicht ungefragt in meine Fälle. Ich untergrabe nicht deine Autorität als Neurologe und du untergräbst nicht meine Autorität als Intensivmediziner. Sonst wird nämlich unser gemeinsamer Feierabend alles andere als schön, wir streiten, bewerfen uns mit Gegenständen und am Schluss schläft einer von uns auf der Couch. Ganz einfach. (Und wirkungsvoll.)
Aber wieso erzähle ich das eigentlich...?
Also, Eric zog es vor, sich hier nicht einzumischen und ich hatte schier unerträgliche Kopfschmerzen, wobei mir House' Verhalten auf keinen Fall eine Hilfe war.
"House - verdammt noch mal!" sagte ich, nachdem wir eine Weile diskutiert hatten. "Benehmen Sie sich nicht wie ein kleines Kind! Als Ihr behandelnder Arzt kann ich Sie nicht gehen lassen, wenn Sie sich nicht zu hundert Prozent gut fühlen!"
"Dann geben Sie mir Medizin und ich bin wieder okay, DR. CHASE!" antwortete er.
"Nein, ich will Ihnen nicht noch mehr Drogen geben!" seufzte ich.
"NOCH MEHR…?!?" fragte er.
Themawechsel! "House – was haben Sie heute getrunken oder gegessen?"
"Kaffee. Und ich denke circa drei Vicodin."
"Vicodin gilt nicht als Essen!" rief ich. "Sorry, House, aber solange Sie sich krank fühlen, lasse ich Sie nicht gehen!" Mit diesen Worten drehte ich mich um und verließ das Krankenzimmer.

Ich ging in mein Büro und nahm mir ein Glas Wasser.
Ich brauchte eine weitere Tablette Paracetamol, sonst hätten die Kopfschmerzen mich umgebracht.
Mein Husten wurde auch nicht besser. Eher schlimmer.

Es klopfte an der Tür meines Büros und durch die Glasscheibe konnte ich Eric draußen stehen sehen. Er öffnete die Tür einen Spalt.
"Darf ich rein kommen?" fragte er vorsichtig.
Ich nickte.
"Ist alles in Ordnung mit dir?" wollte Eric wissen und kam zu mir herüber.
Ich nickte wieder. "Ja, es ist alles okay."
(Wie war das? Alle Patienten lügen?)
"Ich glaub dir kein Wort!" erwiderte er und schaute mich an. "Du hast immer noch diese Kopfschmerzen, richtig?"
"Es tut ein bisschen weh, aber das kommt vom Stress. House will mir einfach nicht zuhören, er glaubt, ich will ihn nur lächerlich machen!"
"Aber du bist tatsächlich ein bisschen… naja… zickig heute", sagte Eric noch vorsichtiger.
"Wirklich? Sorry! Ich bin bloß angepisst! House will nicht hier bleiben – okay! Das kann ich nachvollziehen, aber ich will ihn nicht quälen, ich bin als Arzt bloß besorgt um ihn!"
"Dann sag ihm das!" meinte Eric.
"Das tue ich ja! Er glaubt mir nicht!" seufzte ich.
"Okay… Am Besten gehen wir wieder zu ihm zurück…"

Wir verließen mein Büro und gingen gemeinsam zu House' Krankenzimmer.
Er saß nach wie vor in seinem Bett und sah mich voller Ärger an.
"Okay, House, wenn Sie gehen wollen, fragen Sie eine Krankenschwester und sie wird Sie gehen lassen – auf Ihre eigene Verantwortung!" sagte ich und seufzte.
"Sind Sie krank?" fragte House mich plötzlich.
"Was…? Nein, ich bin nicht krank!" antwortete ich.
"DOCH, Sie SIND krank! Und das ist der Grund, weswegen Sie so pissig sind!"
Herrgott im Himmel – konnten mich nicht alle einfach in Ruhe lassen…???
"House – mir geht’s gut! Und jetzt machen Sie, was immer Sie wollen, gehen Sie oder bleiben Sie, aber ich als Ihr Arzt würde Sie bitten, zu bleiben!"
Ich versuchte, einen Schritt vorwärts zu seinem Bett zu machen. Aber plötzlich begann sich alles vor meinen Augen zu drehen, ich konnte nicht mehr klar sehen und alles wurde schwarz…

Eric erzählte mir, ich sei zusammengebrochen.
Ich fiel auf den Boden, bewegte mich nicht mehr und atmete nicht mehr.
Zur gleichen Zeit hatte House selbst eine verspätete Reaktion auf seinen allergischen Schock. Seine Zunge schwoll mehr und mehr an und er konnte nicht mehr richtig sprechen. (Was er – natürlich! – weiterhin versuchte.)
Glücklicherweise betrat in diesem Augenblick Dr. Edward Marks, der sich zu einem Vorstellungsgespräch im PPTH befand, das Krankenzimmer.
So konnte er sich House widmen, während Eric erfolglos versuchte, mich wieder zu Bewusstsein zu bringen…
Es war ein Drama! (Laut Eric.)
Er berichtete mir später, dass er mich intubieren und an eine Beatmungsmaschine anschließen musste, sonst würden heute ich und unsere Beziehung der Vergangenheit angehören.

Am Sonntag wachte ich wieder auf und Eric machte ein paar Tests mit mir.
Er war RICHTIG ANGEPISST, als er heraus fand, dass bisher niemand eine einzige Untersuchung veranlasst hatte, noch nicht einmal ein simples Blutbild.
(Zitat Eric: "MUSS ICH DENN ALLES SELBST MACHEN?!?")
Jetzt warten wir auf die Ergebnisse und später will er wegen meinem Husten und meiner Atemprobleme (per Röntgenaufnahme) noch einen näheren Blick auf meine Lunge werfen.

Übrigens: Ich teile mein Krankenzimmer mit House…
Er fühlt sich nach wie vor nicht gut, und da im Augenblick alle Zimmer belegt sind, müssen wir das hier miteinander teilen.
Aber glücklicherweise haben wir beide unsere Labtops da…
UND… ich glaube, dass House (aus welchen Gründen auch immer) Angst vor mir hat. Zuerst wollte er nicht mit mir in einem Zimmer bleiben. Aber schlussendlich akzeptierte er den Umstand, weil es keine andere Möglichkeit gab.
Sein Verhalten ist ein bisschen… seltsam, aber ich glaube, das sind die Nebenwirkungen seiner Medikamente.
Auf jeden Fall scheinen die nächsten Tage alles andere als langweilig zu werden…

Ich muss an dieser Stelle aufhören, denn unsere gutgelaunte rothaarige Psychopathin kommt ins Krankenzimmer. Und Ginger's Gesichtsausdruck nach zu urteilen, vermute ich, dass sie mir schon wieder Blut abzapfen will.
Allmählich beginne ich mich zu fragen, ob Eric soviel davon für seine Untersuchungen braucht oder ob Ginger mich auf diese Art und Weise möglichst langsam und unauffällig um die Ecke bringen will. Tod durch Blutmangel – welch sadistische Idee! Würde zu ihr passen!
Aber sollte ich mich irren und das allmorgendliche Gepieke auf Eric's Anordnung erfolgen, werde ich ihm bei der nächsten Visite sagen, dass er es mit seiner Fürsorge vielleicht ein wenig übertreibt…
Schließlich gilt für mich das Gleiche wie für jeden anderen Menschen auf dieser Welt: Ich hab nur sieben Liter!!!

5 comments:

Anonymous said...

Sie wollen mich also nicht laecherlich machen?
Sie tun es! Mit Ihrem Bericht hier stellen Sie mich hin wie ein nerviges Kind! (Okay, James sagt, manchmal bin ich tatsaechlich ein nerviges Kind...)
Und ich habe keine Angst vor Ihnen!
Wie kommen Sie auf diesen abwegigen Gedanken?

Dr. Robert Chase said...

ARGH!
Nein, ich will Sie NICHT lächerlich machen!
Ich berichte nur wahrheitsgemäß von den Ereignissen von Freitag!
Was SIE in Bezug auf MICH übrigens auch oft genug tun!

Was den ABWEGIGEN Gedanken betrifft, dass Sie Angst vor mir haben... - wer erzählte denn vor ein paar Wochen jedem, ich sei ihm UNHEIMLICH, hm?! Das waren SIE!

Ich könnte jetzt zur Untermauerung auch noch ein paar Zitate von Ihnen anbringen, aber ich werd's nicht tun - denn DAMIT würde ich Sie wirklich lächerlich machen...

Anonymous said...

Ich schaffe es irgendwie immer wieder Sie komplett auf die Palme zu bringen.

Julia Brooklyn said...

Nichts, worauf man sonderlich stolz sein sollte, oder? ;)

Dr. Gregory House said...

Doch! Aber wieso bin ich da oben als anonym angezeigt?