Monday, November 27, 2006

Live and let die...

Mood: Exhausted. And every single bone hurts…
Weather: Who cares?!?
Listening to: Guns N’ Roses – Live and let die
Eating: Nothing
Drinking: Beer


When you were young
And your heart was an open book
You used to say: Live and let live
You know you did – You know you did – You know you did
But if this ever changing world in which we live in
Makes you give in and cry
Say:
Live and let die


O M G !
Ich kann es noch nicht glauben! Ich habe das Gespräch mit Dr. Wilson überlebt! Und den Rest des Tages auch! Allerdings – mit ein paar Blessuren!
Ich habe eine Distorsion der Halswirbelsäule, einige Kratzspuren im Gesicht, eine Prellung am Bauch und einen ganzen Haufen blauer Flecken.
Und das alles bloß, weil fünf Mojitos für mich fünf Mojitos zuviel waren und ich House diese eindeutig zweideutigen Dinge gesagt hatte.
Und – nein – ich werde das Gespräch zwischen ihm und mir auch dieses Mal nicht hier wiedergeben! Wer unverschämt neugierig ist und unbedingt wissen will, was ich zu ihm gesagt hatte, kann es in House’s Blog nachlesen! Denn er hat es noch einmal unmissverständlich dargelegt! Danke dafür!
Foreman, der die Blog’s unserer Vorgesetzten und Kollegen aufmerksamer studiert als die Tageszeitung (kleiner Voyeur!), kam in den zweifelhaften "Genuss", diesen Eintrag mit allen dreckigen Details als einer der Ersten zu lesen. Und danach war er… schlecht gelaunt. Was ich aus seinem Kommentar ableite, den er House in dessen Blog hinterlassen hatte. Zitat Foreman: "I! WILL! KILL! HIM!" Das klingt nicht gut, oder?
Und zu allem Überfluss war Foreman bei meinem Gespräch mit Wilson anwesend – er und House hatten sich nämlich auf dem Balkon hinter Wilson’s Büro versteckt und zugehört. Das hätte ich mir denken können! Das hätte ich mir denken müssen!
Wie dem auch sei: Der Lauschangriff gab meinem Kollegen und besten Freund den Rest.
Gerüchten zufolge, ist er danach weinend und mit heftigerem Liebeskummer denn je in seinem Büro zusammengebrochen…
Wie gut, dass wir in solchen Momenten unsere hauseigene rothaarige Psychopathin mit dem klangvollen Namen "Ginger Granger" haben, die grundsätzlich dann einen Raum betritt, wenn man sie am wenigsten erwartet – und vor allen Dingen – am wenigsten gebrauchen kann!
Als Foreman an seinem Schreibtisch saß, das Gesicht in seinen beiden Händen vergraben hatte und sich vermutlich fragte, warum er sich von allen Männern auf der Welt ausgerechnet in mich verknallt hatte, kam Ginger – wie üblich – Kaugummi kauend und mit der Mappe mit den Laborergebnissen unter ihrem Arm in sein Büro spaziert.
Ob es reine Menschenfreundlichkeit oder Neugier ihrerseits war, kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall bot sie sich ihm sofort als Gesprächspartnerin und/oder Psychotherapeutin an.
Und was tat Foreman?!? Dankbar nahm er Ginger’s Angebot an und kippte ihr sein Herz aus!!! Er erzählte ihr von unserem Treffen im Hemingway’s, von unserem Kuss… bzw. von unseren Küssen… (es waren ja mehrere) und sogar von den unmoralischen Angeboten, die ich House gegenüber gemacht hatte!!!
Danach fühlte Foreman sich wesentlich besser… (wie schön für ihn!) und Ginger sich schlechter.

Für alle, die es noch nicht wissen und noch nicht gecheckt haben: Ginger mag Foreman. Und Ginger hasst mich. (Was auf Gegenseitigkeit beruht!)
Und nachdem er ihr das alles erzählt hatte – was glaubt ihr wohl, was in Ginger’s krankem Hirn(chen) vor sich ging, hm?
Nicht nur, dass sie danach Foreman umso mehr mochte und mich umso mehr hasste – nein, sie hatte sich vorgenommen, meinen Kollegen und nach wie vor besten Freund zu rächen!

Ein paar Minuten später kam Ginger – wie üblich – Kaugummi kauend und mit der Mappe mit den Laborergebnissen unter dem Arm in mein Büro spaziert.
Was anschließend folgte, war eine Verkettung äußerst unglücklicher Ereignisse, die dazu führte, dass mein Büro verwüstet wurde und wir mit Foreman in 'Behandlungsraum Eins' landeten – er als Arzt und wir als Patienten.

Ginger und ich saßen nebeneinander auf der Behandlungsliege, sie hatte ein Veilchen und ich hatte ein zerkratztes Gesicht.
Foreman nahm auf dem kleinen Hocker vor der Liege Platz und betrachtete uns kopfschüttelnd. Ich glaube, er wusste nicht mehr, ob er lachen oder weinen sollte.
"Sagt mal, schämt ihr beiden euch nicht?" fragte Foreman, während er Ginger’s linkes Auge so vorsichtig wie möglich mit einem Eisbeutel betupfte. "Du, Chase", Er deutete mit einem Kopfnicken in meine Richtung. "hast heute zum ersten Mal eine Frau geschlagen!"
"Das war keine Absicht!" rief ich.
(Ich meinte es ernst – es war tatsächlich keine Absicht gewesen!)
"Keine Absicht?!?" fauchte Ginger und deutete auf ihr verletztes Auge. "Ich werde den Rest der Woche violetten Lidschatten auftragen müssen!!!"
"Sie sind auch ein kleiner Teufel, Miss Granger!" tadelte Foreman. "Sie haben Chase das Gesicht zerkratzt!"
"Das war ein Reflex!" gab Ginger zu ihrer Verteidigung an.
"Ein Reflex!" knurrte ich und befühlte mein Gesicht. Die Kratzspuren brannten wie die Hölle. "Womit wir wieder beim Thema wären!"
Foreman seufzte. "Also – keine Absicht und ein Reflex. Da frage ich mich als Arzt, wie die anderen Verletzungen zustande kamen. Wieso hat Miss Ginger Granger ein verstauchtes Handgelenk? Und wieso hat Dr. Robert Chase ein Hämatom in allen Regenbogenfarben auf der Bauchdecke?" Er schaute von mir zu Ginger und von Ginger zurück zu mir. "Ich höre!"
Ginger und ich tauschten einen Blick und seufzten.
Ich holte tief Luft. "Also – es passierte folgendermaßen…"

Dann erzählten Ginger und ich Foreman abwechselnd unsere zugegebenermaßen äußerst bizarre und unglaubwürdige Geschichte.
Ginger hatte bei ihrem Eintritt in mein Büro nämlich nicht nur die Mappe mit den Laborergebnissen bei sich, sondern auch eine Spritze mit dem Betäubungsmittel Ketamin.
Dieses Zeug wollte sie mir hinter meinem Rücken heimlich injizieren, um mir – während ich in anderen Sphären schwebe und kein Wort mitkriege – endlich einmal ohne Rücksicht auf Verluste alles sagen zu können, was sie mir seit ihrem ersten Arbeitstag in unserem Krankenhaus sagen wollte. Unter anderem, dass sie mich für einen Vollidioten hält und was ich mir dabei gedacht hätte, (Zitat Ginger:) "einen so gutaussehenden und liebenswerten Arzt wie Dr. Foreman" zuerst zu verführen und dann abzuservieren. (Ha! An dieser Stelle wurde sie knallrot!)
Und ich wäre dazu gezwungen gewesen, ihr zuzuhören und hätte mich noch nicht mal verteidigen können! Ist das nicht unglaublich?
Aber Ginger hatte bei ihrem Plan den wichtigsten Faktor außer Acht gelassen – nämlich mich! Als ob ich mich einfach so betäuben und anschließend beschimpfen lassen würde – soweit kommt’s noch!
Also habe ich mich ebenfalls "bewaffnet". Ich öffnete mit einer Hand die oberste Schublade meines Medizinschränkchens und holte den ersten Gegenstand heraus. Eigentlich hatte ich nach meinem Reflexammer greifen wollen, aber ich bekam zuerst ein Einweg-Skalpell zu fassen.
Das brachte Ginger auf die Palme. Sie warf mir vor, gefährlichere Mittel einzusetzen als sie selbst.
Im nächsten Augenblick stürzten wir uns aufeinander – ich versuchte ihr die Spritze zu entreißen und sie versuchte mir das Skalpell wegzunehmen.
Es entbrannte eine Rangelei, wir landeten beide auf dem Boden, dann passierte das mit ihrem Auge und mit meinem Gesicht. Wir beschimpften uns gegenseitig, krallten uns in den Haaren des anderen fest, ich verstauchte ihr versehentlich das Handgelenk, sie verpasste mir einen Tritt in den Bauch (war das auch keine Absicht gewesen?!?)… ja, und dann kam Foreman herein.
Er riss uns auseinander, packte mich mit der einen Hand und Ginger mit der anderen Hand am Genick und beförderte uns in 'Behandlungsraum Eins'. Der Rest ist Geschichte.

"Eine ganz reizende Geschichte", meinte Foreman, während er meine Nase mit Wund- und Heilsalbe einschmierte und ein Pflaster darauf klebte. "Ihr hättet euch gegenseitig umbringen können. Und ich hätte an einem Tag meine beiden Lieblingskollegen verloren."
Lieblingskollegen?!? Ich schluckte. Ginger’s Gesicht wurde so rot wie ihre Haare. Wir schauten beide auf den Boden.
"Es tut mir leid", murmelte ich schließlich und stand auf.
Auch Ginger rutschte von der Behandlungsliege. "Mir auch. Sind Sie noch sauer auf uns, Dr. Foreman?"
"Nein", grinste Foreman. "Aber an solchen Tagen frage ich mich ernsthaft, womit ich euch beide verdient habe."

Gute Frage! Vielleicht finden wir eines schönen Tages die Antwort.

Sunday, November 26, 2006

Düstere Gedanken & mysteriöse Vorfälle

Mood: nervous
Weather:
cloud
Listening to:
Green Day – American Idiot
Eating:
Sandwich
Drinking:
Coffee and coffee and coffee… again

Meine Zeit läuft ab. Und der Tod hat einen Plan.
Morgen müsste mein Gespräch mit Dr. Wilson stattfinden. (An Dr. House und Kollege Foreman: Ihre/Deine Kommentare bezüglich des Herumlungerns auf dem Balkon sind mir mitnichten entgangen!)
Aber zurück zum Thema. Wie ich bereits sagte: Morgen müsste mein Gespräch mit Dr. Wilson stattfinden. Müsste… Könnte…
Denn ich bin mir nicht sicher, ob Dr. House und Dr. Wilson morgen bereits von ihrem Trip nach Point Pleasant zurück sind.
Theoretisch gesehen könnten die beiden ihren „Urlaub“ ja noch um ein paar Tage verlängern. Nachdem sie auch dieses Mal nicht ungestört waren.

Mir wär’s recht – denn dann hätte ich noch ein bisschen Zeit, um ein Visum für Alaska zu beantragen und meine Auswanderung zu planen… Gaaaaaawwwwwwdddddd!!!
Auf der anderen Seite: Allison und ich haben gerade erst zusammen gefunden… Wir sind heute seit zwei Wochen ein Paar… Ich glaube, ich habe noch nie zuvor in meinem Leben eine Frau so geliebt… Da kann ich nicht auswandern und sie verlassen!!!
Und wieder auf der anderen Seite: Was nütze ich ihr, wenn ich tot bin?!?

Allison… Im Moment habe ich das Gefühl, dass irgendetwas sie beschäftigt… Sie hat seit mehr als einer Woche nicht mehr in ihren Blog geschrieben. Und jetzt frage ich mich, ob das an mir liegt. Vielleicht ist sie sauer auf mich?
Oder bilde ich mir das alles nur ein?

Zur Zeit werde ich nicht mal aus Foreman schlau und er ist ein Mensch, von dem ich behaupte, dass ich ihn kenne.
Ursprünglich hatte er in der letzten Woche Urlaub nehmen wollen (dafür bekam er sogar die Genehmigung von House), aber ihn dann auf die kommende Woche verschoben. Aber… diese Woche will er seinen Urlaub schon wieder nicht nehmen. Warum?!?
Foreman sagt, dass er „einer Sache nachgehen will“. Es kostete mich eine Menge Zeit und Generve, bis er mir verriet, um was es sich hierbei handelt.
Mein Kollege bekommt seit einer Woche anonyme E-Mails mit Fotos von… Ginger! Das Interessante darin ist, dass diese Bilder u. a. bei ihr zuhause aufgenommen wurden. Wegen dem heutigen Foto hatte Foreman mich sogar in sein Büro gerufen und wir haben darüber gegrübelt, ob sie darauf tatsächlich nackt ist…?

„Was läuft jetzt eigentlich zwischen dir und der rothaarigen Psychopathin, hm?“ fragte ich und setzte mich auf seinen Schreibtisch.
Foreman lehnte sich in seinem Sessel zurück und betrachtete das Foto von Ginger auf dem Bildschirm seines Computers. „Noch nichts“, lautete seine nachdenkliche Antwort. Er griff nach seiner Kaffeetasse und nippte daran.
Noch nichts?“ rief ich. „Oh Gott! Sag bloß, es besteht auch nur der Hauch einer Chance, dass du eines Tages deinen Liebeskummer wegen mir überwindest und eine Beziehung mit einem Menschen eingehst, der nicht so aussieht wie ich, der sich nicht so verhält wie ich und der nicht so heißt wie ich?“
Foreman schaute mich von unten herauf an und grinste fies. „Vielleicht habe ich meinen Liebeskummer deinetwegen schon überwunden und ärgere dich bloß…? Nur um zu sehen, ob dich dein schlechtes Gewissen meinetwegen früher oder später ins Grab bringt…?“
„Ist das die Wahrheit?“
„Nein.“
„Foooremaaan!“ Ich beugte meinen Kopf nach hinten und betrachtete die Zimmerdecke. „Du solltest über mich hinweg kommen! Ich bin nicht gut für dich!“
Foreman grinste immer noch. „Da hatte ich aber an diesem regnerischen und kalten Samstag Morgen vor zwei Wochen einen vollkommen anderen Eindruck! Um deiner Erinnerung auf die Sprünge zu helfen: Da warst du sogar richtig gut für mich! Und ich für dich!“
„Wir haben bloß rumgeknutscht!“
„Wir hatten beinahe Sex! Wärst du nicht plötzlich aufgesprungen und hättest die Flucht ergriffen!“
Ich seufzte. „Und das hat ausgereicht, um Ginger unwiderruflich aus deinem Gedächtnis zu löschen? Ich meine… Vor ein paar Wochen warst du noch bis über beide Ohren in sie verknallt. Du hast mir von ihr vorgeschwärmt, von ihren Haaren, von ihren Augen, von ihren… Du hast in deinem Blog über sie geschrieben… Dann knutschen wir einmal miteinander rum… und es ist vorbei? Ich habe Ginger ersetzt? Von heute auf morgen?“
Foreman schüttelte den Kopf. „Nein. So einfach kann man diese Geschichte nicht auf einen Punkt bringen. Ich empfinde nach wie vor etwas für Ginger. Aber… ich empfinde auch etwas für dich. Für wen von euch beiden meine Gefühle stärker sind, ob ich einen von euch beiden wirklich liebe oder ob ich keinen von euch beiden wirklich liebe oder ob ich sogar euch beide liebe, das kann ich nicht sagen. Und das ist äußerst verwirrend…“
„Und was gedenkst du jetzt zu tun?“ wollte ich wissen.
„Abwarten“, seufzte Foreman. „Etwas anderes bleibt mir nicht übrig.“
Er griff nach der Computermaus, es machte 'Klick' und das Bild von Ginger verschwand.

Wednesday, November 22, 2006

Sie haben ES getan!

Meine Gebete wurden erhört, wir bekamen gestern tatsächlich noch einen komplizierten Fall rein und meine Kollegen kamen auf andere Gedanken.
Die Zusammenarbeit zwischen Allison, Foreman und mir klappte sogar, auch wenn wir uns stellenweise Grundsatzdiskussionen über Moral und Ethik lieferten. Ich habe Foreman schon lange nicht mehr so bissig erlebt…

Der heutige Tag hingegen verspricht langweilig zu werden – Cuddy kam noch nicht mit einer interessanten Patientenakte reingeschneit.
Als Allison, Foreman und ich uns heute Morgen zur Besprechung in House’s Büro trafen, gab es dementsprechend bloß ein Thema: Die gestrige heimliche Hochzeit von House und Wilson in Boston.
„Sie haben es in ihren Blogs so wunderschön beschrieben“, meinte Allison schwärmerisch und ließ ein Stück Zucker mit einem leisen „Plonk!“ in ihre Kaffeetasse plumpsen. „Als ich es gelesen habe, hatte ich fast das Gefühl, dabei gewesen zu sein.“
Ich setzte mich neben sie und legte meinen Arm um ihre Schultern. Allison seufzte leise und kuschelte sich an mich.
„Noch schöner wäre es gewesen, wenn sie’s nicht heimlich gemacht hätten“, entgegnete ich. „Waren wir ursprünglich nicht eingeladen? Die beiden wollten sich nur um die Party drücken. Und ich HATTE (<-- Vergangenheitsform) mich schon so au ein Saufgelage gefreut.“ „Duuuuuu“, meinte Foreman mit einem Blick zur Zimmerdecke. „bleibst in der nächsten Zeit am besten bei Mineralwasser.“ Er streckte eine Hand aus und wackelte mit seinen fünf Fingern.
Ich hob fragend die Augenbrauen.
„Noch fünf Tage bis zu deinem Gespräch mit Wilson“, erklärte Foreman grinsend.
Allison warf ihm einen giftigen Blick zu. “ERIC!!!“
Dann drehte sie ihren Kopf wieder zu mir und sah mich mit ihren wunderschönen Augen von unten herauf an. „Weißt du“, meint sie zu mir. „So ähnlich stelle ich mir unsere Hochzeit auch mal vor.“
Von Foreman’s Seite kam in unterdrücktes Husten.
„Ja, ja, ja!“ rief ich. „Die Rache folgt auf dem Fuß!“

Im nächsten Moment ertönte ein unterdrücktes Tuscheln und drei Schatten erschienen vor der Tür.
Allison hob ihren Kopf und rief: „Sie dürfen ruhig rein kommen!“
Die Tür von House’s Büro öffnete sich einen Spalt und unsere hauseigene rothaarige Psychopathin streckte ihren Kopf herein.
„Wir wollten Ihr Gespräch nur noch ein paar Minuten belauschen und herausfinden, wie Ihre Stimmung ist, bevor wir herein kommen“, antwortete Ginger etwas gedehnt.
Ein wenig zögernd betraten sie, Dr. Dorian und Dr. Reid den Raum.
„Haben Dr. House und Dr. Wilson es getan?!?“ platzte Ginger dann heraus.
„Dr. House und Dr. Wilson tun ES ständig“, lautete mein trockener Kommentar.
Ginger sog hörbar die Luft ein und funkelte mich an. „DAS wollte ich nicht wissen! Ich rede von der HOCHZEIT!“
„Ja, sie haben gestern geheiratet. In Boston.“, sagte Allison lächelnd und rührte mit dem Löffel in ihrer Kaffeetasse herum.
„YEAH – ich hab’s gewusst!“ grinste Ginger. Sie drehte sich zu Dr. Dorian und Dr. Reid um und streckte ihre rechte Hand aus. „Ich krieg’ 20 Mäuse von euch!“
Mit einer Mischung aus Staunen und Ungläubigkeit sahen Allison, Foreman und ich, wie Dorian und Reid dem kleinen rothaarigen Ungeheuer jeweils einen 20 Dollar-Schein gaben. Nach wie vor grinsend ließ Ginger das Geld in ihrer hinteren Hosentasche verschwinden.
„Ihr hattet eine Wette darauf abgeschlossen?!?“ rief ich.
„Hm“, seufzte Dorian. „Sie wären überrascht, auf was wir…“ Als ihm bewusst wurde, was er gerade sagte, stockte er und sprach nicht weiter.
Foreman sah ihn mit verengten Augen an. „Wir wären überrascht, auf was Sie noch Wetten abschließen, hm? Ehrlich gesagt würde uns das brennend interessieren!“
„Es sind simple Sachen“, beschwichtigte Ginger und setzte sich auf einen Stuhl. „Zum Beispiel… wie oft Sie die Anweisungen von House in Frageform wiederholen… oder… wie oft Sie in der medizinischen Besprechung das Wörtchen ‚Lupus’ erwähnen… oder wann der Tag kommt, an dem Chase auf’s Whiteboard schreiben darf… So was eben.“
„Die Wette auf den Hochzeitstag von House und Wilson war keine so simple Sache“, wandte Allison ein. „Wie konnten Sie das wissen?“
„Reine Kombinationsfähigkeit“, erklärte Ginger. „House und Wilson waren am vergangenen Wochenende in Boston. Also… warum sollten sie am Montag schon wieder dort hinfliegen? Weil sie etwas vergessen haben, das wäre eine Möglichkeit. Aber… warum nehmen sie sich dann auch noch den Rest der Woche frei und fliegen nach Point Pleasant, hm? Und überhaupt… Boston ist die Stadt, in der Männer Männer heiraten… Da hab ich mir meinen Teil einfach zusammen gereimt. Dass ich damit recht haben würde, habe ich zwar vermutet, aber hundertprozentig sicher, war ich mir nicht.“
Die Stadt, in der Männer Männer heiraten. Gingers wandernder Blick von Foreman zu mir und wieder zurück, war mir mitnichten entgangen!
„Wieso gucken Sie Foreman und mich jetzt so an?“ giftete ich.
„Tu ich das?“ Ginger hob fragend die Augenbrauen.
„Ja, Sie tun das!“
„Zufall.“
„Zufall, hm? Ein genauso großer Zufall, wie dass ständiges Kaugummikauen Durchfall verursacht!“
„Witzbold!“ knurrte Ginger und blies ihrem Kaugummi zu einer großen pinkfarbenen Blase auf.
„Er hat Recht“, meinte Foreman lächelnd und nippte an seinem Kaffee. „Zuckerfreier Kaugummi enthält Sorbitol und Sorbitol verwenden wir als Abführmittel.“
Die Kaugummiblase platzte und Ginger starrte Foreman ungläubig an. Er grinste und hielt ihr den Mülleimer hin. Im nächsten Augenblick flog der Kaugummi in einem geschmeidigen Bogen hinein.
Ginger rutschte unruhig auf ihrem Stuhl herum. Zehn Sekunden später seufzte sie: „Das ist ja nicht zum Aushalten.“, nahm aus ihrer Kitteltasche ein Bonbon heraus und schob es sich in den Mund.
Ich betrachtete sie kopfschüttelnd. „Manchmal habe ich den Verdacht, dass Sie Ihre orale Phase noch nicht überwunden haben. Sie müssen immer etwas im Mund haben, oder?“
„Sie wären überrascht, was ich alles in den Mund nehme, Dr. Chase“, lautete ihr trockener Kommentar. „Alles okay, Dr. Foreman?“
„Alles okay“, krächzte Foreman und versuchte den aufsteigenden Hustenanfall zu unterdrücken. „Mir geht’s prima… Aber ich muss jetzt langsam anfangen. Ich glaube, ich habe ein paar EEG-Termine.“
„Darf ich mitkommen?“ rief Ginger und sprang auf.
„Klar“, meinte Foreman. „Aber ein EEG ist nicht so interessant.“
„Mir schnuppe“, lächelte Ginger. „Ich guck mir gerne Hirnströme mit Ihnen an!“
„Na, dann“, Foreman lächelte ebenfalls und mit einem „Bis später!“ verschwanden die beiden.
Alison und ich guckten uns an. Dann sahen wir zu Dr. Dorian und Dr. Reid.
„War das gerade eine Anmache?“ grinste ich und deutete auf die Tür.
Dorian räusperte sich. „Bei Ginger und Foreman? Nein, das glaube ich nicht.“
Auch Dr. Reid schüttelte den Kopf.
„Tsja“, meinte Allison und stellte ihre Kaffetasse auf dem Tisch ab. „Ich glaube, wir vier sollten mal nachsehen, was in der ambulanten Praxis los ist.“
„Sollten wir das?“ fragten Dorin und Reid ängstlich.
„Unbedingt“, antwortete ich und packte Dr. Dorian am Ärmel. „Vielleicht finden wir dabei auch Zeit für ein interessantes Gespräch.“
Mit diesen Worten schoben Allison und ich die beiden Austauschärzte vor uns her nach draußen.

Tuesday, November 21, 2006

And they lived happily ever after...

Mood: Frustrated and scared
Weather: Rainy
Listening to:
The Pixies – Where is my mind
Eating: Nothing – I’m not hungry…
Drinking:
Coffee and coffee and coffee…

And they lived happily ever after…
Das mag für House und Wilson gelten, aber nicht für den Rest unseres Teams…
Diese Woche fing an, wie die vergangene Woche aufgehört hatte – nämlich mit emotionalem Chaos. Aber in der Zwischenzeit ist die deprimierte Stimmung einer explosiven Anspannung gewichen. Cameron, Foreman und ich sind alles andere als gut aufeinander zu sprechen. Und dementsprechend könnte man im Moment die Luft in der Diagnostischen Abteilung mit einem Messer zerteilen.
Schuld daran ist – wie so oft – der MSN Chat.
Verdammt nochmal – wir sollten unsere Finger davon lassen!

Gestern Abend hatte ich – mehr oder minder beabsichtigt – das komplette Team im Chat getroffen. Zu diesem Zeitpunkt waren House und Wilson gerade mit dem Packen ihrer Koffer beschäftigt – zu unserer großen Überraschung machen sie einen erneuten Trip nach Boston und danach nach Point Pleasant. Auf jeden Fall sind die beiden den Rest der Woche… nicht da. Dass wir davon überhaupt nichts wussten, erübrigt sich zu sagen, oder?
Aus irgendeinem (uns unbekannten) Grund reagierte Foreman auf diese Neuigkeit unstylish pissy. Seine giftige Frage lautete, wer der zukünftige neue Leiter der Diagnostischen Abteilung werden soll. Und im gleichen Atemzug schlug er für diese Stelle sich selbst vor.
Das wiederrum rief auf der Stelle Cameron und mich auf den Plan. Wieso sollte ausgerechnet Foreman die Diagnostische Abteilung leiten, eh?!? Immerhin war er als letztes Mitglied in unser Team gekommen – also gebührte Cameron und mir das eindeutige Vorrecht! (Naja, Cameron eher als mir – denn sie darf schon auf’s Whiteboard schreiben und ich noch nicht… hmpf…)
Diese unfreundliche und hitzige Diskussion wurde von House höchstpersönlich beendet, und zwar, indem er klar stellte, wer der Leiter dieser Abteilung ist (und bleibt): Er selbst!
Danach sagte Foreman kein Wort mehr.

Weiß der Henker, ob unsere Auseinandersetzung House und Wilson angestachelt hatte oder ob die beiden von Anfang an auf Konfrontationskurs gegen uns waren – auf jeden Fall fanden sie zwischen dem Packen genug Zeit, um Cameron zu stecken, was ich House bei unserem letzten Treffen im Hemingway’s nach fünf Moijtos (ich betone – fünf Mojitos!!!) im Vollsuff gesagt hatte…
Ehrlich gesagt (und das glaubt mir jetzt kein Mensch), konnte ich mich an dieses Gespräch bloß noch bruchstückhaft erinnern – House dagegen umso besser!
Den Inhalt werde ich weder jetzt noch in Zukunft wiederholen – ich habe keinen Bock, für meinen Blog eine FSK auferlegt zu bekommen…
Sagen wir’s mal so… Es war 'Dirty Talk' und ich muss House eindeutige Avancen gemacht haben… *hüstel* Das Wort "Milch Shake" hat jedenfalls für uns alle eine vollkommen neue Bedeutung bekommen…

Wie der Rest meines Abends verlief, kann sich jeder vorstellen. Cameron stand gerade in der Küche am Herd, als ihr ihre gußeiserne Bratpfanne versehentlich aus den Händen glitt… und mir auf den Fuß fiel… Mann – tat DAS weh!
Danach gaben wir eine Bestellung beim Pizzaservice auf und als das Abendessen beendet war, folgte eine … ähm … unterkühlte Nacht.

Auch Foreman’s Gesicht heute Morgen nach zu urteilen, schien er wenig und schlecht geschlafen zu haben – wenn überhaupt…
Denn nicht nur Cameron weiß von meinem Fauxpas gegenüber House, sondern auch mein Kollege, der Neurologe. Und das… fehlte mir gerade noch…
Denn wenn wir uns richtig erinnern, habe ich House diese unmoralischen Angebote im Hemingway’s am Freitag Abend vor zwei Wochen gemacht… und zwar kurz bevor Foreman aufkreuzte…, um nach House’s Abtritt mit Foreman zu knutschen… und ihm das Herz zu brechen…
Was Foreman jetzt glaubt, dürfte jedem klar sein, oder? Nämlich… dass ich ihn als Ersatz für House missbraucht hätte.
Ich hatte heute Morgen erst einen Fuß auf den Boden der Diagnostischen Abteilung gesetzt, als ich von Foreman in sein Büro zitiert wurde und er mich mit der Nase voraus auf mein Vergehen stubste, wie einen Hund in ein Scheißhäufchen.
Wenigstens brauche ich mir keine Gedanken über meine Beschäftigung über die Weihnachtsfeiertage zu machen – denn Foreman hat mich zu seinen Eltern nach Chicago eingeladen…
Und bei dieser Gelegenheit, sagte er, könnten wir mit ein paar Mitgliedern seiner ehemaligen Gang einen trinken gehen… Einige von denen müssten in dieser Zeit sogar noch aus dem Knast entlassen werden… Und die würden sich mit Sicherheit richtig freuen, mich kennenzulernen…

Last but not least habe ich eine Einladung (bzw. Aufforderung) von Dr. Wilson zu einem Gespräch unter vier Augen in seinem Büro in der nächsten Woche.
Das Thema? Ratet mal!

Was soll ich sagen? Mein Leben ist schön!
Ich hoffe und bete, dass wir heute im Laufe des Tages noch einen richtig komplizierten Fall rein kriegen, damit meine Kollegen wieder auf andere Gedanken kommen…

Tuesday, November 14, 2006

FOREMAN!!!

Mood: Flirty and depressed (je nachdem)
Listen to: Foo Fighters - Times like these
Wheather: Dark, cold and rainy
Eating: Pizza Hawaii
Drinking: Coke
Bevor ich hier irgendetwas anderes schreibe, muss ich eine persönliche Nachricht an Foreman loswerden!!!
Frage Nr. 1: WO BIST DU???
Frage Nr. 2: WARUM HAST DU MICH NACH DER ARBEIT NICHT ZURÜCK GERUFEN???
Frage Nr. 3: SEIT WANN IST DIE ROTHAARIGE PSYCHOPATHIN DEINE SEKRETÄRIN???
Ich dachte, ich falle vom Stuhl, als ich dich nach der Schicht in deinem Büro angerufen und 'Ginny' in der Strippe hatte! - "Büro von Dr. Foreman, was kann ich für Sie tun?"
"Miss Granger?!?"
"Ohhh... Hallo, Dr. Chase..."
"WAS zur Hölle tun Sie in Foreman's Büro?!?"
"Ähm... Telefondienst... Ich nehme Dr. Foreman Anrufe entgegen und notiere die Anliegen der Anrufer auf kleinen bunten Zetteln..." Man hörte sie auf deinem Schreibtisch herum wühlen. "Ahhh! Ja, hier ist es! Er hat's mir nämlich aufgeschrieben. Alsooo... Die roten Zettel sind für die Anrufe von Patienten und Anliegen höchster Wichtigkeitsstufe. Die gelben Zettel sind für Anrufe von Foreman's Eltern und alles mit mittelgroßer Wichtigkeitsstufe. Die grünen Zettel sind für unwichtige Anrufe."
"Dann werden Sie jetzt einen Kulli nehmen und meinen Namen auf eine roten Zettel schreiben", knurrte ich.
"Tut mir leid...", lautete die zögernde Antwort. "Für Ihren Namen ist ein blauer Zettel vorgesehen, Dr. Chase..."
"Und was bedeutet ein blauer Zettel?!?" blaffte ich ins Telefon.
"Die blauen Zettel sind für Anrufe von Cameron, Dr. Dorian, Dr. Reid und von Ihnen!" blaffte Ginger verärgert zurück. "Wichtigkeitsstufe unbekannt! Alles klar?"
Ich atmete tief durch und versuchte meinen Herzschlag zu beruhigen. "Auf welchen Zettel stehen House und Wilson?"
"Auf Neon-Orange! Das sind nämlich Anliegen der höchsten höchsten höchsten höchsten Wichtigkeitsstufe!"
"Mir reicht's!!!" fauchte ich. "Ich komm jetzt rüber!!!"
Ich zog die Schublade des Wandschrankes auf und stopfte mir eine Handvoll Spritzen nebst den passenenden Kanülen (und damit meine ich die dicken blauen!) und ein paar Ampullen Kochsalzlösung in die Kitteltaschen. Dann machte ich mich auf den Weg in dein Büro und riss ohne Anzuklopfen die Tür auf.
Ehrlich gesagt, hatte ich gehofft, du seist da. Aber es saß wirklich nur die rothaarige Psychopathin in deinem Sessel hinter deinem Schreibtisch. Ginger guckte mich von unten herauf böse an.
"WO IST ER???" rief ich.
"Ich darf es Ihnen nicht sagen", lautete ihre Antwort. "Dr. Foreman hat es mir verboten."
"WARUM???"
"WOHER SOLL ICH DAS WISSEN?!? ICH MACHE HIER NUR, WAS MIR AUFGETRAGEN WURDE, DR. CHASE!!!"
Die Brüllerei lockte Dr. Dorian, Dr. Reid und Cameron an.
"Was ist los?" fragte Cameron erstaunt und sah von mir zu Ginger und zurück.
"Foreman ist weg", seufzte ich und pustete mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Und sie sagt mir nicht, wo ich ihn finde."
"Das ist doch keine Gemeinheit von meiner Seite!" rief Ginger gequält und legte den Kopf in den Nacken. "Ich musste Dr. Foreman hoch und heilig versprechen, Ihnen nichts zu sagen!"
Meine rechte Hand umklammerte eine der Spritzen in meiner Kitteltasche. "Warum tut er das??? Ist es für ihn so schwer zu ertragen, dass Cameron und ich glücklich sind???"
Ginger legte den Kopf wieder nach vorne und sah uns an. "Nein. Aber vielleicht wäre es für Sie schwer zu ertragen, wenn Sie wüssten, wie unglücklich er ist. Schon mal daran gedacht?"
Cameron und ich tauschten einen Blick und seufzten. Dr. Dorian lehnte mit dem Rücken an der Wand und starrte auf den Boden. Dr. Reid schaute von einem zum anderen und kaute auf ihrer Unterlippe.
Ich weiß, das ist dein Spruch, Foreman, aber: Das ist wie zu zusehen, wie sich ein Drama anbahnt.
Ruf mich an.
Bitte...

Saturday, November 11, 2006

Where is my mind???

ohmeingott-ohmeingott-ohmeingott-ohmeingott!!!

Ich hab Foreman geküsst!

Ich hab Foreman geküsst!

Ich hab Foreman geküsst!

ICH HAB FOREMAN GEKÜSST!!!!!!!!

Und nicht nur DAS!
NEIN
, ich wurde auch von ihm geküsst!
Und dann sind wir in meinem Bett gelandet! Und irgendwann realisierte ich, dass ich ohne T-Shirt auf seinem Bauch hockte und wir uns immer noch küssten! Und das war der perfekte Moment für mich, aufzuspringen, mein T-Shirt wieder anzuziehen, ohne ein Wort raus zu rennen und mich auf den Weg zu Wilson zu machen!

Jetzt bin ich wieder zuhause. Alleine übrigens.
Während ich bei Wilson war, muss Foreman seine Sachen gepackt haben und ausgezogen sein. Zumindest ist nichts mehr von ihm da. Abgesehen von dem Zettel auf dem Küchentisch, auf dem "Sorry" steht…
Verdammt!
Verdammt! Verdammt! Verdammt!
Aber… ich hätte es wissen müssen! Eine Woche, die "so perfekt" lief, musste natürlich auch "so perfekt" enden! Verdammt!
Warum gibt’s keine Fernbedienung, mit der man die Zeit zurückspulen kann?!? Es müsste nicht mal viel sein, gestern Abend würde vollkommen reichen…
Gestern Abend, als House mir wortlos den pinkfarbenen Cockring in die Hand gedrückt hatte und verschwunden ist… Da war alles noch okay…
Ab diesem Moment hätten Foreman und ich auf Mineralwasser umsteigen sollen. ABER NEIN – wir beide mussten uns ja den Arsch zu saufen!
Verdammt!
Verdammt! Verdammt! Verdammt!

Kapiert irgendeiner, was ich sagen will?
Oder soll ich von vorne anfangen? Okay, ich fange von vorne an:

House hatte mir also wortlos diesen pinkfarbenen (!) Cockring in die Hand gedrückt und sich aus dem Staub gemacht. Ich starrte das Ding fassungslos an.

House – Sie sind ein Bastard! Hab ich das schon mal erwähnt?

Der kleine Zwischenfall war Foreman natürlich nicht entgangen – wen wundert’s, unser Neurologe kriegt in Bezug auf mich ja alles mit.
Er hatte sich nach vorne gebeugt, um den Cockring besser in Augenschein nehmen zu können und sein breitestes Grinsen im Gesicht.
"Kleine Hilfe wegen deinem Sex-Problem?" fragte er.
Ich ließ den Cockring in meiner hinteren Hosentasche verschwinden. "Meine Blutwerte und mein EEG waren normal", knurrte ich. "Und du hast gesagt, mein Sex-Problem sei nicht körperlicher Natur."
"Ich habe gesagt, deine Depressionen seien nicht körperlicher Natur", konterte Foreman immer noch grinsend. "Über dein Sex-Problem haben wir noch gar nicht gesprochen."

Oh oh…

Das hier konnte noch heiter werden... Am besten war ein Themawechsel angesagt...
Ich grabschte nach meinem Mojito und nahm einen großen Schluck. Der Zwischenfall mit dem Cockring war mehr als peinlich gewesen… und hatte mich vor Schreck fast nüchtern werden lassen… Es wurde also höchste Zeit, dieses angenehme Schwindelgefühl in meinem Kopf und diese herrliche 'Mir-ist-alles-scheißegal'-Einstellung zurück zu holen…
Hätte ich’s bloß mal gelassen!!!

Foreman schien ansatzweise das gleiche zu denken. Wir standen uns gegenüber (bzw. er stand und ich lehnte mit dem Rücken an der Wand… Ob ich wirklich noch ohne Hilfe stehen konnte, wusste ich nicht… Meine Knie waren weich, aber ich konnte nicht sagen, ob das an Foreman oder an den Moijtos lag…), kippten unsere Cocktails und guckten uns an… Wortlos…

"Sag mal", begann Foreman nach einer Weile. "Wenn du mit House ausgehst, so wie heute Abend…" Er räusperte sich leicht. "Über was unterhaltet ihr euch so?"
Ich überlegte. Über was hatte ich mich mit House unterhalten? Die Erinnerung war irgendwo in meinen Kopf, schien aber mit jedem Schluck von meinem Mojito so nach und nach in einer angenehmen Schwärze zu verschwinden…
"Über… über… B-Movies", antwortete ich nach einer halben Ewigkeit. "Und über…"
Scheiße, über was noch?
"Unterhaltet ihr euch auch… über seine Beziehung mit Wilson?" fragte Foreman etwas zögernd.
Ich blies mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und grinste. "Jaaa… *hicks* Aber nich auf die Art und Weise, wie du und Wilson euch am Mittwoch Abend im MSN Chat über seine Beziehung mit House unterhaltet habt…"

Ich weiß, das war fies. Aber ich konnte nicht anders. Foreman war dieses Erlebnis so dermaßen peinlich und er hatte deswegen immer noch ein so dermaßen schlechtes Gewissen, dass ich einfach drauf rum hacken musste!

Foreman guckte auf den Boden und schluckte.
"Übrigens", Ich leerte mein Glas mit einem Zug und stellte es auf der Bar ab. Das Schwindelgefühl in meinem Kopf war wieder da und stärker als je zuvor. "hast du mir immer noch nicht verraten, worüber genau ihr euch unterhaltet habt."
"Das", stieß Foreman gepresst hervor. "behalte ich auch lieber für mich."
"Ach, komm schon", meinte ich, nachdem ich an der Bar zwei weitere Cocktails bestellt hatte. "Mir kannst du’s doch sagen."

Das war jetzt Moijto Nummer 5.
Und in meinem Kopf schrillten bereits sämtliche Alarmglocken.
Ich wusste ganz genau, ich sollte aufhören zu trinken und ich wusste ganz genau, ich sollte aufhören, Foreman zu reizen.
Kennt ihr dieses Gefühl? Dieses Gefühl, unbedingt mit etwas aufhören zu müssen und es gleichzeitig nicht zu wollen? Einfach bloß aus Neugier, wie weit man gehen kann und was dann passiert?
Dieses Gefühl hatte ich. Ich wollte nicht aufhören, zu trinken und ich wollte nicht aufhören, Foreman zu reizen. Ich wollte wissen, wie weit ich gehen konnte und was dann passierte.

Also nahm ich noch einen großen Schluck von meinem Moijto, um dann das Glas abzustellen, vor Foreman zu treten und meine Arme um seinen Hals zu legen. Foreman sog hörbar die Luft ein als ich mich an ihn drückte.

"Verrat’s mir", flüsterte ich. "Warst du neugierig? Wolltest du von Wilson wissen, wie es ist? Wie es ist, einen Mann zu küssen? Wie es ist, mit einem Mann zu schlafen?"
"Chase…" Das klang ängstlich und gleichzeitig nicht ängstlich.
"Schhh…" Ich legte einen Finger auf seinen Mund.
Foreman sah mich mit einem ganz merkwürdigen Blick an. Das war ein Blick, den ich noch nie an ihm gesehen hatte.
"Ich zeig’s dir", raunte ich und ehe ich selbst registrierte, was ich da tat, suchten meine Lippen die seinen…

Ja, okay, das war noch nicht alles.
Es kommt auch noch was.
Aber nicht im Moment. Ich habe jetzt noch einen Termin, der schon eine halbe Ewigkeit feststeht und den ich nicht absagen kann.
Soll heißen: Wenn ich dazu komme, werde ich heute Abend weiter schreiben oder morgen…

Saturday, November 04, 2006

Canada - Here we are!

Es hat geklappt!
Wir haben tatsächlich einen Mietwagen bekommen und den Weg nach Ste. Christine gefunden! Während ich das Auto durch einen verdammt großen und verdammt dunklen kanadischen Wald lenkte (Foreman fährt mir nämlich ein bisschen zu langsam und ein bisschen zu vorsichtig), rief Foreman Wilson und House an, um ihnen zu sagen, dass wir im Anmarsch sind.
Nachdem wir am Chalet angekommen waren, gab es erst mal ein großes "Hallo". Zu unserer Überraschung waren wir nicht die einzigen Gäste in Canada – auch Cameron hatte sich hier eingefunden. Der Morgen endete in einem kleinen Saufgelage, Cameron trank mich mit Scotch unter den Tisch und bei Foreman reichten drei Gläser Single Malt, dann war er "dem Himmel so nah".

Das Aufwachen war für uns beide höllisch. Foreman litt unter einem kleinen Blackout, was ihn jedoch nicht davon abhielt, in der Küche zu sitzen und mit Wilson (ein Stockwerk obendrüber) zu chatten.
Ich hatte lediglich Kopfschmerzen und… es hätte mich auch gewundert, wenn nicht… einige Begegnungen unter der Dusche, aufgrund einer unzureichenden Anzahl von Badezimmern in diesem Haus. Zuerst platzte Cameron herein, anschließend House und Wilson. Die beiden machten sich noch den Rest des Tages über meinen Hasenwaschhandschuh lustig – der im Übrigen nicht rosa, sondern pink ist! Da fällt mir ein: Wer hat eigentlich die Hälfte (!) meines Erdbeershampoos und Erdbeerduschgels aufgebraucht, hm?

Und wo wir gerade von "Hasen" reden: Das Wörtchen "Hase" fiel im Laufe des heutigen Tages öfter, was Wilson und House zu ihrem breitesten Grinsen veranlasste, woraufhin Foreman jedes Mal die Augen verdrehte und etwas von einem "Tippfehler" knurrte. Warum, bleibt mir ein Rätsel.

Foreman schien heute ohnehin etwas neben der Spur zu sein. Anscheinend hatte es morgens einen Anruf von Cuddy gegeben, die House und Wilson erzählte, in Dr. Allenbys Wohnung sei eingebrochen worden (Na, sowas!) und unsere beiden Austauschärzte hätten sich krank gemeldet.
Letzteres fand Foreman ziemlich "ungeil" und schimpfte, dass Dorian und Reid seine Autorität untergraben hätten. Was House prompt zu dem Kommentar veranlasste: "Welche Autorität, Foreman?"
Naja, stylish war das Verhalten unserer "neuen Entchen" wirklich nicht, an unserem "Mike Mendez Killers"-Auftritt scheinen Foreman und ich also noch etwas arbeiten zu müssen.
Aber Foreman hat schon damit gedroht, Reid und Dorian am Montag über’s Knie zu legen. Ich schätze, das würde er auch am liebsten mit Ginger machen, aber sie würde dabei nicht angezogen sein… *grins*
Ginger bereitet ihm auch etwas Kopfzerbrechen, hatte er sie doch gestern tatsächlich auf den Haaransatz geküsst! Meiner Meinung nach macht er sich darüber viel zu viele Gedanken, aber Foreman (unser super-selbstbewusster Neurologe) weiß jetzt schon wieder nicht, wie er ihr gegenüber treten soll!

Und überhaupt… Kann man einen Kuss auf den Haaransatz denn als richtigen Kuss gelten lassen?
Darüber haben Foreman und ich nach dem Abendessen beim Geschirrspülen diskutiert. Er beharrte, er hätte Ginger geküsst und ich meinte, dass das gar kein richtiger Kuss war.
"Ein Kuss ist, wenn die Lippen eines Menschen das Körperteil eines anderen Menschen berühren", definierte Foreman ganz fachmännisch.
"In diesem Fall", konterte ich. "wäre ein Blow-Job kein Blow-Job, sondern ein Rumgeknutsche!"
Daraufhin hatte Foreman mich mit einem Ruck an sich heran gezogen und mich auf den Haaransatz geküsst.
Ich hätte vor Schreck fast das Glas fallen lassen und rief: "Das kannst du doch nicht machen!"
"Was machen?" lautete Foreman’s trockene Antwort. "Laut deiner Definition war das hier kein Kuss. Also habe ich gerade gar nichts mit dir gemacht."
Was hätte ich darauf noch antworten sollen? Immerhin hatte das "gar nichts", das Foreman gerade mit mir gemacht hatte, dafür gesorgt, dass ich weiche Knie bekam. Ich war heilfroh, dass das niemand mitbekommen hatte, sonst wären hier womöglich noch Spekulationen darüber aufgekommen, wie tief die Freundschaft zwischen Foreman und mir wirklich geht. Und das würde mir gerade noch fehlen.

Ich wird jetzt mal zu Foreman rüber gehen und gucken, was er so treibt. Vielleicht war er ja nett und hat mir in der Zwischenzeit wieder nen Tee gekocht.

Friday, November 03, 2006

Hausbesuch mit Hindernissen

Alsooo...
Hallo Dr. Wilson! Hallo Dr. House!
Vielen Dank für Ihre Einladung, das Wochenende mit Ihnen in Canada zu verbringen, falls bei dem Hausbesuch etwas schief laufen sollte und wir kurzfristig dazu gezwungen wären, die Stadt zu verlassen.
FOREMAN UND ICH SIND UNTERWEGS!!!
Denn... entgegen unserer Erwartung ging bei dem Hausbesuch etwas schief und wir sind kurzfristig dazu gezwungen, die Stadt zu verlassen!

Dabei waren wir so gut vorbereitet! Foreman und ich hatten uns komplett schwarz angezogen, die Mappe mit Allenby's Untersuchungsergebnissen mitgenommen und "den Lupus" dabei. Außerdem lagen im Kofferraum meines kleinen silberfarbenen Flitzers unsere zwei gepackten Reisetaschen, für den Fall, dass… na, Sie wissen schon…
Wir fuhren also los und nach einer zwanzigminütigen Fahrt parkte ich möglichst unauffällig vor dem Haus mit der Nummer 112. Foreman und ich konnte uns düster daran erinnern, dass Allenby im Erdgeschoss wohnte. Er schien auch zuhause zu sein, was wir von dem Licht, dass aus dem Wohnzimmerfenster leuchtete, ableiteten. Im Flur lauschten wir erst einmal an der Tür und hörten gedämpfte Stimmen und ein leises Kichern aus dem Wohnungsinneren. Allenby war offensichtlich nicht alleine, aber mit Mr. "Ich-sehe-aus-wie-Ben-Afflek" würden Foreman und ich auch noch fertig werden.
Foreman knackte leise das Schloss der Wohnungstür und stieß mit der Hand dagegen. Nur leider offensichtlich ein bisschen zu fest, denn die Tür schwang auf und krachte mit voller Wucht gegen die Wand. Wir guckten uns an und seufzten. Unser unauffälliger Auftritt war wesentlich weniger unauffällig als geplant. Aber, hey, normalerweise machen wir Hausbesuche, wenn niemand zu Hause ist! Dass das Türschloss gerade von uns geknackt worden war, blieb natürlich nicht unbemerkt. Aus dem Wohnzimmer hörte man einen kurzen und hellen Aufschrei, ein Glas klirrte und dann tapsten mehrere Füße in großer Eile über den Teppichboden. Dann war Ruhe.
Foreman und ich betraten langsam den Flur und linsten um die Ecke ins Wohnzimmer. Dort war niemand zu sehen.
Wir gingen ein Stück ins Wohnzimmer hinein und lauschten. Ein sehr leises und krampfhaft unterdrücktes, stoßweises Atmen drang hinter der Couch hervor.
"Maus, Maus, komm heraus, sonst kratz ich dir die Augen aus", flüsterte ich.
Kinderreime verfehlen nie ihre Wirkung, das weiß ich aus diesen B-Horror-Movies. Hinter dem Sofa erklag wieder ein kurzer Schrei, der offensichtlich sofort von einer Hand erstickt wurde und in einem "Umpf" endete. Foreman bedachte mich mit einem Blick, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank. Was soll ich sagen? Es machte Spaß, einmal das Image des Schönlings abzulegen und den Psychokiller zu spielen.
Ich griff in meine Jackentasche und nahm die Spritze mit dem Blut heraus.
"Okay", begann ich. "Sie wissen, was Sie getan haben! Und spätestens jetzt wissen Sie auch, dass ich Ihr Verhalten ausgesprochen persönlich nehme! Sie sind nämlich unter anderem Schuld an meinem Nervenzusammenbruch! Und das lasse ich mir nicht bieten! Also, kommen Sie jetzt hinter der Couch hervor! Ich verspreche Ihnen auch, dass die Schmerzen, die ich Ihnen bereiten werde, auszuhalten sind!"
"Wow!" raunte Foreman mir zu. "Beeindruckend."
"Danke", grinste ich.
Das stoßweise Atmen hinter dem Sofa schien sich langsam zur Hyperventilation zu steigern. Wenn wir nicht bald etwas unternahmen, würde Allenby ohnmächtig werden und dann durften wir ihn erst mal wiederbeleben. Super!
Foreman legte den Kopf in den Nacken und sagte in einer etwas höheren Lautstärke: "Wir zählen bis drei. Und wenn Sie dann nicht freiwillig heraus kommen, werden wir Sie HO-LEN! Eins… Zwei…"
"Okay, okay, okay", erklag ein zittriges Stimmchen.
Foreman und ich schauten uns an und runzelten die Stirn. Diese Stimme kam uns sehr bekannt vor. Aber sie gehörte definitiv nicht zu Allenby!

Zwei kleine Hände mit kurzen rot lackierten Fingernägeln schoben sich über die Rückenlehne der Couch und nach und nach kam auch der Kopf zum Vorschein. Foreman und mir starrten zwei riesengroße grüne und vor Schreck geweitete Augen entgegen, umrahmt von einer wilden Mähne brandroter Locken.
Foreman klappte der Unterkiefer herunter. Auch ich hatte nicht besonders viel zu sagen, abgesehen von "MISS GRANGER?!?"
Ginger räusperte sich und schluckte. "Hi, Dr. Foreman. Hi, Dr. Chase." Sie sah von einem zum anderen. "Tut mir leid, ehrlich!"
"Was… tut… Ihnen… leid?" fragte Foreman, der offensichtlich verzweifelt versuchte, irgendeine logische Schlussfolgerung aus den Geschehnissen zu ziehen und sich vermutlich gleichzeitig fragte, wie viele Chancen er jetzt noch bei der rothaarigen Psychopathin hatte.
"Das mit Dr. Chase", Ginger knabberte an ihrem Damennagel und guckte mich an. "Ich wollte doch nicht, dass… dass…" Die grünen Augen füllten sich mit Tränen. "dass meine tagtäglichen Sticheleien an Ihrem Nervenzusammenbruch mit schuld sind! Wirklich nicht!"
Foreman und ich starrten uns fassungslos an. Wir waren absolut hilflos!!!
Dann hatte Ginger die Spritze in meiner Hand entdeckt und brach in einen hemmungslosen Weinkrampf aus. "OH MEIN GOTT!!!" schluchzte sie. "SIE HABEN EINE SPRITZE MITGEBRACHT!!! UND SIE WISSEN GENAU, DASS ICH EINE SPRITZEN-PHOBIE HABE!!! VERMUTLICH WOLLEN SIE MIR DAMIT SCHRECKLICH WEH TUN!!!"
Was?!? Also, diese Sache begann vollkommen aus dem Ruder zu laufen!!!
Aber die absolut beste Stelle kam noch. Das war nämlich die, an der Dr. Dorian und Dr. Reid hinter der Couch hervor kamen und sich Foreman und mir (naja, seien wir mal schmeichelhaft und sagen mutig) entgegen stellten.
"Bevor Sie Miss Granger etwas antun", sagte Dr. Dorian zu mir und zitterte wie Espenlaub. "müssen Sie an uns vorbei."
Während ich Dr. Dorian anstarrte und mich nicht entscheiden konnte, ob sein Verhalten von wahrem Heldentum zeugte oder er einfach nur lebensmüde war (ich bitte Sie – welche Chance hat durchschnittlicher Internist gegen einen verdammt gut aussehenden Intensivmediziner?!?), ergriff Foreman das Wort.
"Niemand von uns… hat vor,… Miss Granger… etwas anzutun", stellte er mit einer etwas stockenden Stimme klar. "Die Spritze… ist für Allenby gedacht. Wo ist der überhaupt? Und was tun Sie hier?"
"Dr. Allenby ist nicht da", schniefte Miss Granger. "Und wir sind hier eingebrochen. Wir waren auf der Suche nach seinen Drogen. Einfach so. Aus Neugier."
"Brechen Sie öfter mal aus Neugier in fremde Wohnungen ein?!?" japste ich.
"Stürmen Sie öfter mal fremde Wohnungen wie 'Mike Mendez Killers'?!?" gab Dr. Dorian trocken zurück.
"Wir dürfen das", knurrte ich. "Sie nicht! Also… wo ist Allenby."
Ginger wischte sich die restlichen Tränen aus dem Gesicht und reichte uns ein Blatt Papier. Es war ein Kontoauszug von Allenby.
"Er hat sich vor zwei Tagen ein Flugticket nach Canada gekauft", erklärte sie. "Und per Kreditkarte bezahlt. Den Kontoauszug haben wir gerade eben gefunden. Als wir hier ankamen, wussten wir nicht, dass er schon weg ist. Wir sind auf gut Glück eingestiegen."
Shit! Das hatte uns gerade noch gefehlt!
"Okay!" rief Foreman. "Chase und ich machen uns sofort auf den Weg nach Canada! Wir können uns nämlich denken, wo Allenby abgestiegen ist! Sie gehen morgen ganz normal zur Arbeit und machen keinen Ärger, klar? Und über Einbrüche in fremde Wohnungen und die Suche nach bewusstseinserweiternden Substanzen unterhalten wir uns mal am Montag!"
Ginger, Dr. Dorian und Dr. Reid nickten kleinlaut.
Wir waren schon fast aus der Tür draußen, als Foreman sich noch einmal umdrehte. "Miss Granger?"
"Ja?" fragte Ginger, unsicher darüber, was jetzt noch passieren konnte.
Foreman zögerte einen Augenblick, dann ging er zu ihr hin und nahm ihr Gesicht in beide Hände. "Es tut mir leid, dass wir Sie so erschreckt haben", sagte er sanft und küsste sie auf den Haaransatz.
Ginger stand mit offenem Mund da, Dr. Reid und Dr. Dorian ebenfalls. Ich glaube, jetzt halten sie uns für vollkommen durchgedreht.
Aber wir hatten keine Zeit darüber nachzudenken, denn wir mussten uns auf dem schnellsten Weg zum Flughafen machen, um die letzte Maschine nach Canada zu erwischen.

Das haben wir auch geschafft. Wenn alles gut geht, wir einen Mietwagen bekommen und den Weg finden, werden wir Sie um 4.00 Uhr morgens aus dem Bett klingeln, Dr. House und Dr. Wilson!
Also, machen Sie die Tür auf, ja?
Wir bringen auch Bagles mit!

I don't feel like dancing II

Nachdem Foreman gelacht und das Kissen nach mir geschmissen hatte, stand ich auf und tapste zuerst mal ins Bad.
"Oh Gott", dachte ich, als ich mein Gesicht im Spiegel sah. "The return of the living dead!" Das war wohl etwas zu oft "Where the wild roses grow" und etwas zuviel Geheule gewesen…
Und wer sich jetzt fragt, wie ich ausgerechnet auf "Where the wild roses grow" gekommen bin, dem kann ich nur sagen, dass es an diesem Abend für mich einfach gepasst hatte. Ich hab mir während dem Lied die ganze Zeit vorgestellt, dass Foreman Nick Cave ist und ich Kylie Minogue, und dass er mich an einem Flussufer mit einem Stein erschlägt. Umgeben von wilden Rosen. Man könnte sagen, es war eine Art von romantischer Todessehnsucht. Und wenn ich mir meiner Kopfschmerzen bewusst wurde, so wie in diesem Moment, dann fragte ich mich ernsthaft, ob das mit Foreman und dem Stein vielleicht gar nicht so weit hergeholt war…? Aua!
"Sag mir bitte Bescheid, bevor du umkippst, ja?" hörte ich Foreman’s Stimme aus dem Schafzimmer.
"Ich kippe nicht um!" rief ich zurück und war mir auch dieser Sache überhaupt nicht so sicher. Tatsache war, ich fühlte mich an diesem Morgen nicht wie eine von House’s Entchen, sondern eher wie ein frisch geschlüpftes Küken, das sich bei seinen ersten Gehversuchen auf dem Bauch ablegt.
Bis in die Küche, schaffte ich es trotzdem. Ich schaffte es sogar, mir eine Tasse Kaffee einzuschenken und damit ins Schlafzimmer zu Foreman zurückzukehren.
Was tat Foreman eigentlich in meinem Schlafzimmer…? Ach ja, er hatte darauf gewartet, dass ich nach 12 Stunden aufwache. 12 Stunden Schlaf… Und ich fühlte mich immer noch müde… Todmüde. Lebensmüde. Hmpf.
Ich setzte mich aufs Bett und kuschelte mich unter die Decke. Der Drang, wieder die Augen zu schließen und einzuschlafen, war stärker als an einem Montag Morgen nach einem freien Wochenende. Aber ich kann nicht einschlafen, wenn mich jemand beobachtet. Und beobachtet wurde ich definitiv.
"Wie fühlst du dich?" fragte Foreman.
Ich zupfte an der Bettdecke und versuchte die richtigen Worte zu finden. "Erleichtert", meinte ich. "Und deprimiert. Und frustriert. Und durchschaut. Ängstlich. Aufmüpfig. Melancholisch. Müde. Ich muss schon wieder aufs Klo. Und ich hab Hunger."
"Soll ich dir was zum Essen machen?"
Ich drehte mich zu Foreman um und sah ihn entsetzt an. "Du willst mir was zum Essen machen? Du hast von Kochen soviel Ahnung wie House vom Hühnerzüchten!"
"Einen Toast krieg ich hin!" erwiderte Foreman giftig.
Ich nickte. "Toast klingt gut."

Ein paar Minuten später saß ich mit Foreman in meiner Küche und hatte meinen Toast.
"Wie soll’s jetzt weitergehen?" fragte ich, obwohl ich die Antwort eigentlich nicht hören wollte.
"Naja", antwortete Foreman. "Wenn wir morgen früh wieder im PPTH sind, zapfe ich dir erst mal ein paar Röhrchen Blut ab und überprüfe diverse Hormonwerte. Und gegen Ende der Schicht hab ich ein EEG bei dir geplant. Damit können wir ausschließen, dass deine Depressionen nicht körperlich bedingt sind. Tja, und dann überlege ich mir eine hübsche kleine Droge für dich."
Ich verschluckte mich fast an meinem Toast. "Die Blutentnahme kannst du machen, wenn’s unbedingt sein muss. Aber das EEG? Ist das wirklich notwendig?"
Foreman grinste amüsiert. "Was hast du gegen das EEG? Ginger würde ein EEG einer Blutentnahme jederzeit vorziehen."
"Ginger hat Angst vor Nadeln", knurrte ich. "Ich habe Angst um meine Haare! Du gehst mit dem verdammten Elektroden-Gel nämlich nicht gerade sparsam um!"
Foreman griff nach meiner Hand und tätschelte sie beruhigend. "Du wirst es überleben, glaub’s mir!"
"Weißt du", Ich sah ihn stirnrunzelnd an. "Wenn ich’s nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass dir meine Behandlung verdammt viel Spaß macht."
Foreman zog es vor, auf diese Bemerkung nicht zu antworten. Er saß bloß da, trank seinen Kaffee und grinste in sich hinein.

Den Rest des Tages war mit mir nicht viel anzufangen. Foreman und ich lungerten fast ausschließlich auf der Couch herum.
Am Nachmittag stellte ich mich unter die Dusche, frisierte vielleicht zum letzten Mal meine Haare, setzte mich ins Auto und fuhr zu House. Ich wollte ihm einen kleinen Krankenbesuch abstatten und brachte ihm zur Aufmunterung ein paar Sonnenblumen mit. Er hat sich richtig darüber gefreut.
Auf der Heimfahrt kam mir der Gedanke, dass wir diesen ganzen Schlamassel einzig und alleine Dr. Allenby zu verdanken hatten. Durch seine versuchte Vergewaltigung (das muss man sich mal vorstellen!) hatte er House nicht nur traumatisiert, sondern auch dafür gesorgt, dass ich einen kleinen Nervenzusammenbruch hatte und Foreman sich jetzt als mein behandelnder Arzt schimpfte. Nicht, dass ich was gegen Foreman als Arzt hätte… Aber den Nervenzusammenbruch nahm ich persönlich. Sehr persönlich… Den Zeitpunkt, wann ich einen Nervenzusammenbruch bekam, wollte ich schon selbst bestimmen und nicht durch Allenby bestimmen lassen. Aus Rache würde ich jetzt für einen Nervenzusammenbruch bei Allenby sorgen. Mittels Hausbesuch.

Foreman wollte von dieser Idee zuerst überhaupt nichts hören und meinte, jetzt hätte ich vollkommen den Verstand verloren. Aber ich textete ihn den ganzen Abend fast ununterbrochen zu und beharrte darauf, dass ich den Hausbesuch bei Allenby machen müsste, um mich besser zu fühlen. Irgendwann wurde Foreman weich. Und spätestens als ich meinen 'Ich-bin-ein-kleiner-Hund-den-jemand-am-Straßenrand-ausgesetzt-hat'-Blick aufsetzte und ein halb ersticktes "Bitttääääää!" von mir gab, hatte ich ihn soweit.
"Okay, okay, okay!" rief er und hob beschwichtigend die Hände. "Du kriegt deinen Hausbesuch! Und jetzt hör mit deinem Hundeblick auf, bevor ich anfange zu heulen, klar?"
Ich lehnte mich auf dem Sofa zurück und grinste selbstzufrieden in mich hinein.
Foreman ging kopfschüttelnd in die Küche und brachte mir eine Tasse Tee. Seit Neustem kochte er mir abends immer Tee. Ich weiß auch nicht, warum. Aber ich hatte dieses kleine Ritual lieb gewonnen. Das Einzige, was mich etwas wundert, ist, dass dieser Tee nach gar nichts schmeckt. Und dass man nach der halben Tasse das Gefühl bekommt, dass der Kopf mit Wattebällchen gefüllt ist. Tja, und dann… wird alles schwarz…

Thursday, November 02, 2006

I don't feel like dancing

Die Dunkelheit in meinem Kopf verschwand langsam, aber stetig. Trotzdem bereitete mir nichts größere Mühe, als die Augen aufzumachen. Für ein paar Sekunden verschwamm die Wirklichkeit - oder das, was ich dafür hielt - zu einem roten Nebel, dann nahm das Bild vor meinen Augen schärfere Konturen an. Ich lag in meinem Bett. Und starrte an die Decke. Eine Minute? Zwei Minuten? Keine Ahnung...
So fühlte es sich also an, wenn man einen Nervenzusammenbruch hatte. Eine Erfahrung, auf die ich gut und gerne verzichtet hätte.
"Ich bin Dr. Robert Chase", flüsterte ich. "27. Intensivmediziner am PPTH."
"Und ich bin Dr. Eric Foreman", hörte ich eine Stimme neben mir. "Ab heute Ihr behandelner Arzt."
Ich drehte den Kopf zur Seite und der plötzliche stechende Schmerz hinter meiner Stirn trieb mir die Tränen in die Augen. "Auuu..."
"Kommt vom Streß", meinte Foreman, der neben mir auf meinem Bett hockte und an einer Tasse Kaffee nippte. "Und vom Heulen. Aber ich war schon in der Apotheke und hab Aspirin besorgt."
"Wie lange sitzt du schon da?" fragte ich.
"Höchstens ein oder zwei Minuten", antwortete Foreman. "Ich dachte, nach zwölf Stunden Schlaf könntest du langsam aufwachen."
"Zwölf Stunden?" Ich schloß die Augen wieder und seufzte. "Das ist viel zu wenig."
"Du bist ein außergewöhnlicher Patient. Du verbindest Akzeptanz mit Verdrängung."
"Akzeptanz und Verdrängung von was?"
Foreman drehte sich zu mir und legte seine Hand auf meinen Kopf. "Einer Depression", sagte er sanft und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Seit wann?"
Ich nagte an meiner Unterlippe und dachte nach. "Seit zwei Monaten. Glaube ich zumindest."
Foreman nickte. "Kommt hin. Da ist die Sache mit Vogler passiert."
"Und seit wann weißt du es?" wollte ich wissen.
"Och, noch nicht lange", Foreman trank einen Schluck Kaffee und grinste. "Ungefähr seit drei Wochen."
"Seit drei Wochen?!?"
"Japp. Und zwar seit dem Tag, an dem House dich zur Recherche in den Knast geschickt hat. Du sagtest zu ihm: 'Wollen Sie mich jetzt komplett deprimieren?' Da hat es bei mir Klick gemacht und dein ganzes Verhalten ergab einen Sinn."
Ich starrte Foreman fassungslos an.
"Den Anfang machte Vogler", erklärte Foreman. "Du standest unter Druck und hattest Angst um deinen Job. Also hast du dich auf einen Deal eingelassen. Daraufhin schrieb House dich auf seine Abschussliste. Du standest noch mehr unter Druck und hattest noch mehr Angst um deinen Job. Du wolltest bei Cameron landen, um dir sicher zu sein, dass du deinen Charme noch nicht verloren hast und ein Stück deiner Normalität zurück zu gewinnen. Hat aber nicht geklappt. Bei der betriebsärztlichen Untersuchung warst du emotional bereits abgestumpft und hast mit Entsetzen festgestellt, dass Schmerz das Einzige ist, was du noch fühlst. Daraufhin hast du die Affäre mit Dr. Bell beendet. Sex bringt dir nichts mehr, weil du nichts mehr dabei empfindest. Dann kamen die Neuen und die Angst um deinen Job wurde stärker denn je. Du dachtest, vielleicht könnte dich einer von Ihnen ersetzen. Mit Ginger standest du auch von Anfang an auf Kriegsfuß. Aber bei ihr aus anderen Gründen. Sie spricht dich emotional an. Als einzige Frau in deinem Umfeld. Und das verwirrt dich, weil du nicht weißt, warum. Du hast Panik, dass du dich in sie verlieben könntest, weil du mich damit verletzten würdest. Und das willst du auch nicht. Der Schock über den Vorfall mit Allenby war nichts weiter als ein Schock... aber mit allem zusammen genommen die letzte Instanz. Es war der Tropfen, der das Faß zum Überlaufen brachte. Und dann bist du zusammen gebrochen. Du glaubst, versagt zu haben. Als Kollege, als Freund und... als Mann." Foreman holte Luft. "Das sind meine Theorien. Wieviel davon stimmt?"
"Alles." Komischerweise fühlte ich mich in diesem Moment seltsam erleichtert.
Foreman lächelte. "Ich glaube, da sind noch ein paar andere Dinge. Aber die finde ich nicht von alleine heraus, die musst du mir erzählen. Aber das brauchst du nicht jetzt zu tun."
"Ich will nicht in den 6. Stock...", meinte ich nach einer Weile.
Foreman schüttelte den Kopf. "Du kommst nicht in den 6. Stock. Du bist zwar eine harte Nuß, aber nichts, was ich nicht knacken könnte." Er grinste. "Du wirst sehen, dich kriegen wir wieder hin. Wäre doch schade, wenn die Frauen ohne deine Liebeskünste auskommen müssten."
Daraufhin warf ich ein Kissen nach ihm.
Foerman lachte und schmiß es zurück. "Siehst du? Meine Therapie wirkt schon!"

Wednesday, November 01, 2006

DAS ist ein Eintrag von FOREMAN!

Und warum schreibt Foreman bei mir? Weil er sich seit Sonntag Nachmittag nicht mehr in seinen eigenen Blog einloggen und damit auch nichts mehr posten kann! *seufz*
Also werde ich die Berichterstattung zuerst mal alleine übernehmen müssen. Was alles andere als stylish ist... *seufz*
Auf jeden Fall hatte Foreman den Eintrag zu Sonntag bereits geschrieben und damit dieser auch niemandem vorenthalten wird - bitteschön:
* * * * * *
Für manche Dinge im Leben gibt es einfach keine Erklärung. Zum Beispiel: Warum kommen Socken immer einzeln aus der Waschmaschine, anstatt paarweise? Oder warum schmeckt Alkohol mit jedem Glas besser? Oder warum vergeht eine Woche so quälend langsam, Samstag und Sonntag dagegen rasend schnell? Oder warum führt mein Computer ein Eigenleben und tut nie das, was ich gerne hätte?

Mein Sonntag war nervenaufreibend und wenn er eine Minute nicht nervenaufreibend war, dann war er aufschlussreich. An beidem war mein PC schuld. Ich glaube, Dr. Wilson kann nachvollziehen, von was ich rede.

Allerdings… Den eigentlichen Auftakt des Sonntages bildeten meine Eltern.
Chase und ich waren gerade aufgestanden, hatten uns jeweils eine Tasse Kaffee geholt und hockten nebeneinander auf seiner ausgeklappten Bettcouch, als ich auf die absolut bescheuerte Idee kam, Chase’s Telefon zu holen und die Nummer meiner eigenen Wohnung zu wählen.
Natürlich hatte ich angenommen, meine Eltern seien abgereist und niemand würde abheben! Und natürlich stellte sich diese Annahme als schlicht und ergreifend falsch heraus! Es wurde abgehoben – von meiner Mom

"Mom!!!" rief ich entsetzt. "Ihr seid noch hier?!?"

"Guten Morgen, mein Schatz!!!" ertönte Mom’s Stimme aus dem Telefonhörer. "Ja, wir sind noch hier. Eigentlich wollten dein Dad und ich am Freitag zurück nach Hause fahren. Aber dann bemerkte ich, dass du überhaupt keine frische Wäsche mehr hast, dass deine Küchenschränke eine halbe Ewigkeit nicht mehr ausgewaschen wurden, dass die Fliesen in deinem Badezimmer verkalkt sind… Tsja, und jetzt räume ich erst einmal gründlich auf."

"Du tust… WAS?!?" brüllte ich und Chase, neugierig wie er ist, schaltete den Lautsprecher des Telefons ein, um kein einziges Wort zu verpassen. Als ob die Gespräche mit meiner Mutter so interessant wären!

"Ich bringe deine Wohnung auf Vordermann", wiederholte Mom mit Seelenruhe. Sie senkte ihre Stimme und raunte: "Übrigens: Deine Pornosammlung, die ich im Unterschrank des Fernsehers gefunden habe, braucht dir nicht peinlich zu sein. Ich weiß, dass du ein erwachsener Mann bist und auch als Single… ähm… gewisse körperliche Bedürfnisse hast. Und außerdem hat heutzutage jeder der jüngeren Generation das eine oder andere Sexfilmchen im Haus. Glaube ich."

(ANMERKUNG: Was meine Mutter als 'Pornosammlung' bezeichnet, sind nur drei Filme!!! Klar???)

Peinlich war es trotzdem. Chase lag mit einem hochroten Kopf und Tränen in den Augen neben mir und versuchte verzweifelt, einen Lachanfall zu unterdrücken. Dafür bekam er von mir einen giftigen Blick.

"Mom! Lassen wir dieses Thema!" knurrte ich.

"Schon gut, mein Schatz", sagte meine Mutter in beschwichtigendem Tonfall. "Wie ist es in Las Vegas?"

"In Las Vegas?" fragte ich.

"In Las Vegas?" fragte Chase.

„Ja. Als du dich am Montag Abend von uns verabschiedet hast, sagtest du zu uns, dass du und Chase noch am gleichen Tag zu einem Medizinkongress nach Las Vegas fliegen müsst…?“

Shit – das hatte ich vollkommen vergessen!
Der Medizinkongress in Las Vegas war meine Ausrede für meinen zugegebenermaßen überstürzten 'Auszug' aus meiner Wohnung am Montag Abend vor zwei Wochen!
Von meiner rechten Seite kam ein ersticktes Prusten, als Chase sein Gesicht in ein Sofakissen presste.

"Richtig", antwortete ich etwas gedehnt. "Der Kongress ist… interessant. Die Auswirkungen des Glücksspiels auf Thalamus und Hypothalamus sind unglaublich."

"Margarete, sag Eric, er soll es mit den Drogen nicht übertreiben!" hörte ich meinen Dad im Hintergrund.

"Hast du gehört, Schatz?" fragte Mom.

"Ja, ich hab’s vernommen. Mom – Chase und ich müssen jetzt in den Speisesaal zum Frühstück. Ab 11.00 Uhr gibt’s nichts mehr. Deshalb bin ich gezwungen, unser Gespräch zu beenden. Macht’s gut, ja?"

"Na klar, mein Schatz! Und denk daran: Wir lieben dich!"

"Ja, ich euch auch", seufzte ich. Dann legte ich auf und wandte mich zu Chase um. "Hast du was dagegen, wenn ich noch ein paar Tage hier bei dir bleibe?"

Aus dem Sofakissen kam ein glucksendes: "Nein."

Wie gut, dass mein geschätzter Kollege und Freund an diesem Morgen soviel gelacht hatte! Denn für den Rest des Sonntags, hatte er – dank meiner miesen Laune – kaum noch Gelegenheit dazu!
Schuld daran war mein Computer oder besser gesagt das Internet. Ich versuchte mehr oder minder verzweifelt (eher mehr als minder), Blogger zum Laufen zu bringen und meinen Eintrag von Samstag zu posten. Das klappte erst nach mehreren Stunden und ca. 100.000 Versuchen.
Danach war ich mit meinen Nerven am Ende und Chase zwang mich zwecks Aggressions- und Frustrationsabbau zum Spazierengehen.
Am Abend nahm ich die Einladung von Dr. Wilson in den MSM-Messenger an, auch hier brauchte ich mehrere Versuche, bis ich angemeldet war. (Wieso ist der Name "Eric Foreman" überall vergeben?!?)
Dafür war das Gespräch mit Wilson und House richtig lustig! Sollten wir öfter machen, wenn ich nicht jeden Abend so verdammt spät von der Arbeit nach Hause käme… *seufz*

Was unsere Gespräche bzw. Wilson’s Blogeintrag über Sonntag betrifft, sollte ich eventuell noch ein paar Anmerkungen machen.

Auch wenn ein paar kranke oder sensationslüsterne Hirne (und davon scheint es im Internet eine Menge zu geben!) es mir und Chase mit dem größten Vergnügen unterstellen:
NEIN, Chase und ich sind nicht heimlich ineinander verliebt!
NEIN, Chase und ich knutschen nicht rum!
NEIN, Chase und ich haben keinen Sex (miteinander)!
NEIN, Chase und ich werden an keinem dieser Punkte etwas ändern!
Was wäre denn so toll daran, wenn wir es täten? (Unter "es" kann sich jeder das vorstellen, was er jetzt möchte!)

Und dass Chase mich mit Handschellen gefesselt hat, war einzig und alleine zu Vergleichszwecken: Seidenschals VS Handschellen.
Er scheint sich mit Fesselspielen auszukennen, denn er war derjenige, der mir erklärt hatte, dass man(n) Seidenschals Krawatten oder Handschellen vorziehen sollte, weil Seidenschals sich a) besser anfühlen, b) besser am Bett befestigen lassen und c) mit dem richtigen Knoten enger zusammenziehen, wenn man sich wehrt…
Handschellen seien einzig und alleine kalt und unbequem, meint Chase. Um mir zu verdeutlichen, wie kalt und unbequem sie sind, hatte er mich kurz damit gefesselt. Das war alles, okay?

Sollte jetzt noch irgendjemand irgendeine Frage zu diesem Thema haben, wenden Sie sich (bitte!!!) an:

Dr. Robert Chase
Princeton-Plainsboro-Teaching-Hospital
Diagnostische Abteilung
Telefondurchwahl: 07-13

Er beantwortet auch E-Mails!
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P.S. von Chase: Aus irgendeinem Grund ist dieses Dokument schreibgeschützt, d. h. ich konnte die letzten fünf Zeilen nicht löschen!!! Vergessen Sie's trotzdem!!!