Wednesday, November 22, 2006

Sie haben ES getan!

Meine Gebete wurden erhört, wir bekamen gestern tatsächlich noch einen komplizierten Fall rein und meine Kollegen kamen auf andere Gedanken.
Die Zusammenarbeit zwischen Allison, Foreman und mir klappte sogar, auch wenn wir uns stellenweise Grundsatzdiskussionen über Moral und Ethik lieferten. Ich habe Foreman schon lange nicht mehr so bissig erlebt…

Der heutige Tag hingegen verspricht langweilig zu werden – Cuddy kam noch nicht mit einer interessanten Patientenakte reingeschneit.
Als Allison, Foreman und ich uns heute Morgen zur Besprechung in House’s Büro trafen, gab es dementsprechend bloß ein Thema: Die gestrige heimliche Hochzeit von House und Wilson in Boston.
„Sie haben es in ihren Blogs so wunderschön beschrieben“, meinte Allison schwärmerisch und ließ ein Stück Zucker mit einem leisen „Plonk!“ in ihre Kaffeetasse plumpsen. „Als ich es gelesen habe, hatte ich fast das Gefühl, dabei gewesen zu sein.“
Ich setzte mich neben sie und legte meinen Arm um ihre Schultern. Allison seufzte leise und kuschelte sich an mich.
„Noch schöner wäre es gewesen, wenn sie’s nicht heimlich gemacht hätten“, entgegnete ich. „Waren wir ursprünglich nicht eingeladen? Die beiden wollten sich nur um die Party drücken. Und ich HATTE (<-- Vergangenheitsform) mich schon so au ein Saufgelage gefreut.“ „Duuuuuu“, meinte Foreman mit einem Blick zur Zimmerdecke. „bleibst in der nächsten Zeit am besten bei Mineralwasser.“ Er streckte eine Hand aus und wackelte mit seinen fünf Fingern.
Ich hob fragend die Augenbrauen.
„Noch fünf Tage bis zu deinem Gespräch mit Wilson“, erklärte Foreman grinsend.
Allison warf ihm einen giftigen Blick zu. “ERIC!!!“
Dann drehte sie ihren Kopf wieder zu mir und sah mich mit ihren wunderschönen Augen von unten herauf an. „Weißt du“, meint sie zu mir. „So ähnlich stelle ich mir unsere Hochzeit auch mal vor.“
Von Foreman’s Seite kam in unterdrücktes Husten.
„Ja, ja, ja!“ rief ich. „Die Rache folgt auf dem Fuß!“

Im nächsten Moment ertönte ein unterdrücktes Tuscheln und drei Schatten erschienen vor der Tür.
Allison hob ihren Kopf und rief: „Sie dürfen ruhig rein kommen!“
Die Tür von House’s Büro öffnete sich einen Spalt und unsere hauseigene rothaarige Psychopathin streckte ihren Kopf herein.
„Wir wollten Ihr Gespräch nur noch ein paar Minuten belauschen und herausfinden, wie Ihre Stimmung ist, bevor wir herein kommen“, antwortete Ginger etwas gedehnt.
Ein wenig zögernd betraten sie, Dr. Dorian und Dr. Reid den Raum.
„Haben Dr. House und Dr. Wilson es getan?!?“ platzte Ginger dann heraus.
„Dr. House und Dr. Wilson tun ES ständig“, lautete mein trockener Kommentar.
Ginger sog hörbar die Luft ein und funkelte mich an. „DAS wollte ich nicht wissen! Ich rede von der HOCHZEIT!“
„Ja, sie haben gestern geheiratet. In Boston.“, sagte Allison lächelnd und rührte mit dem Löffel in ihrer Kaffeetasse herum.
„YEAH – ich hab’s gewusst!“ grinste Ginger. Sie drehte sich zu Dr. Dorian und Dr. Reid um und streckte ihre rechte Hand aus. „Ich krieg’ 20 Mäuse von euch!“
Mit einer Mischung aus Staunen und Ungläubigkeit sahen Allison, Foreman und ich, wie Dorian und Reid dem kleinen rothaarigen Ungeheuer jeweils einen 20 Dollar-Schein gaben. Nach wie vor grinsend ließ Ginger das Geld in ihrer hinteren Hosentasche verschwinden.
„Ihr hattet eine Wette darauf abgeschlossen?!?“ rief ich.
„Hm“, seufzte Dorian. „Sie wären überrascht, auf was wir…“ Als ihm bewusst wurde, was er gerade sagte, stockte er und sprach nicht weiter.
Foreman sah ihn mit verengten Augen an. „Wir wären überrascht, auf was Sie noch Wetten abschließen, hm? Ehrlich gesagt würde uns das brennend interessieren!“
„Es sind simple Sachen“, beschwichtigte Ginger und setzte sich auf einen Stuhl. „Zum Beispiel… wie oft Sie die Anweisungen von House in Frageform wiederholen… oder… wie oft Sie in der medizinischen Besprechung das Wörtchen ‚Lupus’ erwähnen… oder wann der Tag kommt, an dem Chase auf’s Whiteboard schreiben darf… So was eben.“
„Die Wette auf den Hochzeitstag von House und Wilson war keine so simple Sache“, wandte Allison ein. „Wie konnten Sie das wissen?“
„Reine Kombinationsfähigkeit“, erklärte Ginger. „House und Wilson waren am vergangenen Wochenende in Boston. Also… warum sollten sie am Montag schon wieder dort hinfliegen? Weil sie etwas vergessen haben, das wäre eine Möglichkeit. Aber… warum nehmen sie sich dann auch noch den Rest der Woche frei und fliegen nach Point Pleasant, hm? Und überhaupt… Boston ist die Stadt, in der Männer Männer heiraten… Da hab ich mir meinen Teil einfach zusammen gereimt. Dass ich damit recht haben würde, habe ich zwar vermutet, aber hundertprozentig sicher, war ich mir nicht.“
Die Stadt, in der Männer Männer heiraten. Gingers wandernder Blick von Foreman zu mir und wieder zurück, war mir mitnichten entgangen!
„Wieso gucken Sie Foreman und mich jetzt so an?“ giftete ich.
„Tu ich das?“ Ginger hob fragend die Augenbrauen.
„Ja, Sie tun das!“
„Zufall.“
„Zufall, hm? Ein genauso großer Zufall, wie dass ständiges Kaugummikauen Durchfall verursacht!“
„Witzbold!“ knurrte Ginger und blies ihrem Kaugummi zu einer großen pinkfarbenen Blase auf.
„Er hat Recht“, meinte Foreman lächelnd und nippte an seinem Kaffee. „Zuckerfreier Kaugummi enthält Sorbitol und Sorbitol verwenden wir als Abführmittel.“
Die Kaugummiblase platzte und Ginger starrte Foreman ungläubig an. Er grinste und hielt ihr den Mülleimer hin. Im nächsten Augenblick flog der Kaugummi in einem geschmeidigen Bogen hinein.
Ginger rutschte unruhig auf ihrem Stuhl herum. Zehn Sekunden später seufzte sie: „Das ist ja nicht zum Aushalten.“, nahm aus ihrer Kitteltasche ein Bonbon heraus und schob es sich in den Mund.
Ich betrachtete sie kopfschüttelnd. „Manchmal habe ich den Verdacht, dass Sie Ihre orale Phase noch nicht überwunden haben. Sie müssen immer etwas im Mund haben, oder?“
„Sie wären überrascht, was ich alles in den Mund nehme, Dr. Chase“, lautete ihr trockener Kommentar. „Alles okay, Dr. Foreman?“
„Alles okay“, krächzte Foreman und versuchte den aufsteigenden Hustenanfall zu unterdrücken. „Mir geht’s prima… Aber ich muss jetzt langsam anfangen. Ich glaube, ich habe ein paar EEG-Termine.“
„Darf ich mitkommen?“ rief Ginger und sprang auf.
„Klar“, meinte Foreman. „Aber ein EEG ist nicht so interessant.“
„Mir schnuppe“, lächelte Ginger. „Ich guck mir gerne Hirnströme mit Ihnen an!“
„Na, dann“, Foreman lächelte ebenfalls und mit einem „Bis später!“ verschwanden die beiden.
Alison und ich guckten uns an. Dann sahen wir zu Dr. Dorian und Dr. Reid.
„War das gerade eine Anmache?“ grinste ich und deutete auf die Tür.
Dorian räusperte sich. „Bei Ginger und Foreman? Nein, das glaube ich nicht.“
Auch Dr. Reid schüttelte den Kopf.
„Tsja“, meinte Allison und stellte ihre Kaffetasse auf dem Tisch ab. „Ich glaube, wir vier sollten mal nachsehen, was in der ambulanten Praxis los ist.“
„Sollten wir das?“ fragten Dorin und Reid ängstlich.
„Unbedingt“, antwortete ich und packte Dr. Dorian am Ärmel. „Vielleicht finden wir dabei auch Zeit für ein interessantes Gespräch.“
Mit diesen Worten schoben Allison und ich die beiden Austauschärzte vor uns her nach draußen.

4 comments:

Dr. James Wilson said...

Cameron hat es ausgeplappert? GANZ KLASSE!

Sind denn alles Klatschbasen?!!

Übrigens war angedacht am 9. Dezember zu feiern - mit Rabbi, Familie und "Freunden" ... allerdings müssen wir uns das jetzt wohl noch einmal überlegen!

Anonymous said...

ach,sie waren auch nicht eingeladen?


wäre unter meiner Führung nicht passiert!

Dr. Gregory House said...

Vogler kann nicht lesen.

Ach, Chase...keine Antwort kann man auch als Antwort werten. Also machen Sie sich auf was gefasst, wenn ich wieder da bin!

Und sorgen Sie dafür, dass es den Zucker wieder lose in Tütchen gibt! Ich mag nicht in Würfelzucker wühlen, an dem zig andere Leute sich auch bedienen.

Anonymous said...

vielleicht hätte ich dem paar ja auch geschenke mitgebracht